Jahresbericht
Nr. 6/1951
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den in Zusammenarbeit mit dem Institut für Angewandte Geodäsie, Frank
furt a. M., dem britischen Civil Aviation Board, Frankf urt a. M. und der
Decca Navigatior Company durchgeführt.
3. Zeitdiensf und Chronometrie
a) Die in der Institutswerkstatt hergestellte provisorische Vierpunkt
aufstellung des 70 mm Durchgangs-Instruments für die astronomischen Zeit
bestimmungen wurde Anfang Juli durch ein von den Askania-Werken
geliefertes neues Unterteil ersetzt, das sich bisher bezüglich seiner Festigkeit
bewährt hat. Gleichzeitig mit der Aufstellung dieses neuen Unterteils sind
verschiedene zusätzliche Einrichtungen am Instrument geschaffen worden, die
sich als wünschenswert erwiesen hatten. Sie betrafen Vereinfachungen und
Verbesserungen beim Umlegen des Instruments sowie bei der Beleuchtung
und Ablesung der Libelle und sollen nicht nur die instrumentellen Fehler-
cfuellen verringern, sondern es auch dem Beobachter erlauben, sich stärker
auf den eigentlichen Beobachtungsvorgang zu konzentrieren. Die Änderungen
am Instrument nahmen etwa 14 Tage in Anspruch. Während des restlichen
Jahres konnten von drei Beobachtern insgesamt 105 Zeitbestimmungen aus
geführt werden. — Über eine feste Leitung wurden laufend Zeitbestimmungen
und Uhrkontakte mit der Hamburger Sternwarte in Bergedorf ausgetauscht.
Da es unbedingt nötig ist, die Genauigkeit der astronomischen Zeit
bestimmungen zu steigern, dies aber mit den zur Zeit noch überwiegend be
nutzten umlegbaren Instrumenten nicht mehr in nennenswertem Umfang mög
lich erscheint, wurde der Bau eines photographischen Zenitteleskops beschlossen.
Dieses soll bis auf die Optik und die Gußteile im Institut selbst hergestellt
werden. Mit den Vorarbeiten für die Konstruktion und den Bau wurde
begonnen.
Der Bestand an Quarzuhren für die Zwecke der Zeitbewahrung
konnte im Laufe des Jahres von 4 auf 8 erhöht werden; zwei der Uhren
werden jedoch wegen nicht befriedigender Gangleistungen erst Anfang 1952
endgültig in Betrieb genommen werden können und sollen dann der besseren
Temperaturkonstanz wegen in dem entsprechend vorbereiteten Pendeluhren
keller aufgestellt werden. Die Uhren A bis F, ausgenommen die Uhr C,
zeigten bis auf gelegentliche kleinere Störungen befriedigende Gangleistungen.
Die Uhr C wird wahrscheinlich völlig neu geschaltet werden müssen. Mit
dem Selbstbau von zwei weiteren Quarzuhren (I und K) -wurde nach Vorliegen
der Bau- und Schaltpläne begonnen.
Nachdem weitere Versuchsreihen zur Kontaktübertragung von und nach
dem Fernnieldetechnisehen Zentralamt der Bundespost in Darmstadt statt
gefunden hatten, konnte Ende November endgültig über ein von der Bundes
post geschaltetes Spezialkabel die tägliche Übertragung von Quarzuhrkon
takten und 1 kHz-Normalfrequenzen in beiden Richtungen aufgenommen
werden. Beim weiteren Ausbau dieses Kabelnetzes soll auch, die Physikalisch-
Technische Bundesanstalt in Braunschweig angeschlossen werden, so daß dann
auch zwischen Braunschweig und Hamburg laufend Kontakt- und Frequenz
vergleiche möglich sein werden.
Die luftdichte Riefler-Pendelubr war zur Überholung vier Wochen außer
Betrieb. In der übrigen Zeit zeigte sie befriedigende Gangleistungen.
Die bei der Abteilung VI im Hause entwickelten und gebauten quarz-
gesteuerten elektrotechnischen Dezimalzähler, die bei der Registrierung von
Uhrkontakten und Zeitsignalen eine Meßgenauigkeit von 10~ 5 sec gewähr
leisten sollen, werden in Kürze fertiggestellt sein und Anfang 1952 im lau-