Meereskunde
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Weiterhin wurde die Bearbeitung der Ergebnisse der Untersuchung hydrographi
scher Verhälnisse im Kangerdlugssuaq (Westgrönland) für die internationale Expe
dition EGIG (Expédition Glaciologique International au Grönland) aus dem Jahre
1959 in Angriff genommen. Das DHI war mit dem VFS „Gauß“ mit einem selbstän
digen Programm an dieser Expedition beteiligt.
Die seinerzeit wegen anderer vordringlicher Aufgaben nicht bis zur Veröffentli
chung ausgewerteten Ergebnisse sollten jetzt aufgrund einer Initiative der EGIG-
Organisation abschließend bearbeitet und veröffentlicht werden. Die noch vorhan
denen Unterlagen (Daten, Vertikalschnitte usw.) wurden gesichtet und Horizontal
karten entworfen. Daten aus dem Bereich der nördlichen Davis Straff aus dem
Jahre 1987 sollen Vergleichswerte liefern, um eine Interpretation der mit den
damaligen technischen Ausrüstungen und Untersuchungsmethoden gewonnenen
Daten zu ermöglichen.
Auf der „Gauß“-Reise Nr. 115 (15. 6. bis 16. 7. 1988) ins Island-Becken wurden
durch routinemäßige Messungen an Bord die gewonnenen Daten der Reise Nr. 100
und die Wiederholungsmessungen der Reise Nr. 115 bearbeitet und Vertikal
schnitte zur Veröffentlichung entworfen.
Das vom Umweltbundesamt geförderte Vorhaben „Numerische Simulation der Öl
ausbreitung in der Deutschen Bucht“ wurde abgeschlossen. Mit Hilfe eines hoch
auflösenden Strömungs- und Ausbreitungsmodells können die Verlagerung und
die Ausbreitung von Öl in der Deutschen Bucht bei einem Ölunfall vorhergesagt
werden. Durch die Berücksichtigung der wichtigsten Prozesse der Ölphysik wie
Verdunstung und Dispersion können zudem Aussagen zur Alterung des Öls ge
macht werden.
Dieses Modell wurde in das operationelle Modell der Nordsee und der Deutschen
Bucht des DHI eingearbeitet. So ist gewährleistet, daß jederzeit im aktuellen Fall
Prognosen zur Ölausbreitung geliefert werden können. Eine weitere wichtige Ein
satzmöglichkeit ist die Rückverfolgung von Verursachern einer Ölverschmutzung.
1988 wurde der Mehrzweckrechner der Abteilung Meereskunde beschafft, der für
die Aufbereitung und Auswertung der ozeanographischen Forschungsdaten an
Land und an Bord gedacht ist. Er ist mit zwei graphischen Arbeitsplätzen und
einem Sichtgerät ausgerüstet und kommuniziert über das Netzwerk mit dem Groß
rechner des GRZ-DHI.
2.2.4.4 Aufbereitung, Sofortverarbeitung und -austausch von Meßnetzdaten
Aktuelle ozeanographische Meßwerte und andere für die Dienste des DHI notwen
dige meereskundliche Informationen werden im DHI gesammelt und aufbereitet.
Der überwiegende Teil der Operationen gesammelten Daten fließt über eine Stand
leitung zur Automatischen Femmelde-Speicher-Vermittlung (AFSV) des Deutschen
Wetterdienstes. Die im DHI über diese Leitung eingehenden Daten werden von
einem Mikroprozessor aufgenommen und an den Rechner des GRZ zur Verarbei
tung und Speicherung weitergegeben. Diese Datenleitung wird auch dazu benutzt,
meteorologische und klimatologische Werte vom Zentralamt des Deutschen Wetter
dienstes aus Offenbach für das Seewetteramt nach Hamburg zu transportieren. Die
Standleitung dient außerdem dazu, Bulletins in das Globale Femschreibsystem
(GTS) der WMO einzugeben. Die wichtigsten Quellen für diese ozeanographischen
Informationen sind:
- das DHI-Meßnetz in Nord- und Ostsee
- das „Ship of Opportunity“-Programm des DHI
- das Integrated Global Ocean Services System (IGOSS)