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27./28. Jahresbericht des Deutschen Hydrographischen Instituts 1972/73
ten Nationen in Stockholm prägten die erste Sitzung des Exekutivrates der Zwi
schenstaatlichen Ozeanographischen Kommission (IOC der
UNESCO), die vom 3. bis 8. Juli 1972 auf Einladung der Bundesrepublik in Ham
burg stattfand (vgl. Abschnitt A. III.). Das DHI, das im Auftrag des Auswärtigen
Amtes die Sekretariatsgeschäfte der Deutschen IOC-Sektion wahmirnmt, bereitete
diese Sitzung vor; der Präsident des DHI vertritt als Erster Vizepräsident der IOC
die Bundesrepublik im Exekutivrat. Für die weltweite Untersuchung der Ver
schmutzung der maritimem Umwelt wurde eine internationale Koordinierungs
gruppe gebildet, in der auch die Bundesrepublik mitwirkt. Zur Überwachung der
Meeresverschmutzung soll der Aufbau des oze anographisch-meteoro-
I o gischen Meßnetzes IGOSS (Integrated Global Ocean Station Sys
tem) beschleunigt werden. Die USA, Kanada, Großbritannien und die Bundes
republik führen bereits ein Versuchsprojekt durch, bei dem Temperaturwerte des
Nordatlantik und der Nordsee über die Nachrichtenmittel der Wetterdienste aus
getauscht werden. Ebenfalls für IGOSS erprobte das DHI, wie schnell ozeanogra-
phische Daten aus einem größeren Seegebiet verarbeitet und weitergegeben wer
den können: Nach Meldungen der 13 Schiffe, die an der internationalen Expe
dition „Overflow '73" teilnahmen, wurden Temperaturkarten angefertigt und als
Faksimilesendungen ausgestrahlt; danach konnten die Fahrtleiter ihre Entschei
dungen für das Meßprogramm treffen.
Das Deutsche Ozeanographische Datenzentrum (DOD) sam
melte und verarbeitete zahlreiche meeresphysikalische und meeresdiemische Da
ten und speiste sie in das internationale Austauschnetz ein. Für einen internatio
nal koordinierten Austausch meeresgeologischer Daten unterbreitete eine IOC-
Arbeitsgruppe unter Vorsitz des DOD-Leiters einen Vorschlag für ein Datenfor
mat, dessen Anwendbarkeit nun getestet werden soll.
An dem internationalen Programm C I N E C A (Cooperative Investigations of the
Northern Part of the Eastem Central Atlantic) beteiligten sich im Frühjahr 1972
die DFG und das DHI: Mit den Forschungsschiffen „Meteor" (Fahrt Nr. 26)
und „Planet" untersuchte man die hydrographischen und biologischen Prozesse
des fruchtbaren Auftriebwassergebietes vor der westafrikanischen Küste. Wäh
rend der 27. „Meteor" - Fahrt untersuchte das DHI die Verteilung und
Ausbreitung radioaktiver Stoffe in Nordsee, Barentssee, Nordmeer und Nordost
atlantik. Die 1968 begonnene systematische Vermessung des Meeresbodens, des
Schwerefeldes und des Magnetfeldes der Erde im Seegebiet um Island wurde auf
der 28. Reise fortgesetzt. Die Fahrt Nr. 29 führte in das Gebiet des Iberi
schen und des Westeuropäischen Tiefseebeckens, um durch radiologische Messun
gen Fragen zu klären, die in engem Zusammenhang mit der Versenkung von
Industrieabfällen stehen.
Die erste Forschungsreise im Jahre 1973 (Fahrt Nr. 30) war wiederum ein
Beitrag zu CINECA: Im Seegebiet vor Westafrika untersuchte FS „Meteor“
gemeinsam mit Schiffen aus Frankreich, Spanien und der UdSSR die Wechselbe
ziehungen zwischen den küstennahen Auftriebserscheinungen und dem Kanaren-
strom. Anschließend wurden am Schelf vor Sierra Leone Sedimentationsvorgän
ge erforscht. Mit der 3 1. Fahrt beteiligte sich „Meteor” an der intenationa-
len Expedition „Overflow'73" : Gemeinsam mit FFS „Walther Herwig“,
FSB „Meerkatze 11" und Schiffen aus Dänemark, Großbritannien, Island, Kanada,