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27,/28. Jahresbericht des Deutschen Hydrographischen Instituts 1972/73
ersetzt. Verbesserte Örter und Eigenbewegungen dieser Sterne waren zuvor aus
Beobachtungen am PZT von 1964,5 bis 1971,5 abgeleitet worden. Das neue Pro
gramm kann bis 1984 unverändert beibehalten werden. 17 Zusatzsteme, die dann
wiederum einen Teil der Programmsterne ersetzen sollen, wurden neu in die
Beobachtungsliste aufgenommen.
Nach den im Fachgebiet vorbereiteten Grunddaten wurden auf der Rechenanlage
mittlere Örter und Sterngrößen aller PZT-Steme von 1973,0 bis 1985,0 berechnet
und auf Lochkarten übertragen. Das Astronomische Recheninstitut, Heidelberg,
hat dankenswerterweise die Besselschen Tagesgrößen bis 1980,5 auf Lochkarten
zur Verfügung gestellt.
Die Ergebnisse der Zeit- und Breitenbestimmungen wurden weiterhin wöchentlich
über Fernschreiber dem Bureau International de l’Heure (BIH), Paris, übermittelt,
als Beitrag zum Schnelldienst für Zeit und Polbewegung *) sowie auch zur späte
ren endgültigen Bestimmung der astronomischen Weltzeit und der Polkoordina
ten. Monatliche Zusammenstellungen der Beobachtungsresultate erhielten das
Zentralbüro des International Polar Motion Service in Japan und andere Interes
senten.
Vergleiche der eigenen Örter der PZT-Sterne mit den Örtern neuerer Sternkata
loge (AGK3, AGK3R, 7"MC Washington, KSZ Belgrad) ergaben sowohl in Rekt
aszension als auch in Deklination Schwerpunktdifferenzen verschiedener Größe
und verschiedenen Vorzeichens,- sie übersteigen in keinem Fall 0,010 s bzw. 0,10".
Eine Korrektur des Äquinoktiums und des Äquators des PZT-Katalogs erscheint
gegenwärtig nicht angezeigt, da in wenigen Jahren das internationale Programm
des Anschlusses der Sterne aller Photographischen Zenitfernrohre an den Funda
mentalkatalog beendet sein wird.
Das Institut für Angewandte Geodäsie, Frankfurt a. M., bestimmte im Juni und
September 1973 mit dem Circumzenital Länge und Breite eines Meßpunkts in der
Nähe des PZT. Dieses dient als Referenzpunkt bei der Bestimmung von Lotabwei
chungen in der Bundesrepublik.
b) Zeitbewahrung, Zeitvergleiche
Die Hauptuhren des DHI und der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB),
Braunschweig, wurden durch beiderseitige Messung von Bildsynchronisations
impulsen des Fernsehsenders Uelzen, der Impulsphase des Loran-C-Senders Sylt,
der Phase der Trägerfrequenz des Langwellensenders DCF 77 und — von Novem
ber 1972 bis August 1973 —- der Phase des Wechselstromnetzes täglich verglichen.
Die genauesten Ergebnisse liefert das „Fernsehverfahren" mit a (2,1 d) = 0,04 iis.
Beim Vergleich über das Wechselstromnetz (am Vormittag) betrug die Unsicher
heit der gemessenen Zeitdifferenzen etwa eine halbe Millisekunde.
Das DHI verglich seine Hauptuhr nach dem „Fernsehverfahren" außerdem regel
mäßig mit den Hauptuhren folgender Institute: Zentralinstitut Physik der Erde,
Potsdam, Institut für Radiotechnik und Elektronik, Prag, Satellitenbeobachtungs
station des Fachbereichs Höhere Geodäsie und Astronomie der Technischen Uni-
') Vgl. 25-/26, Jahresbericht 1970171, S. 63.