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25726. Jahresbericht des Deutschen Hydrographischen Instituts 1970/71
Natural Environment Research Council (Großbritannien) führte, an denen sich
später die Niederlande und Belgien beteiligten. Auch die erweiterte Europäische
Gemeinschaft (sog. COST-Länder) befaßte sich in ihrer „Aktion 43“ mit diesem
Vorhaben. Ebenso wurde die Mitarbeit im lOC-Komitee für ein Integrated Global
Ocean Station System (IGOSS) fortgesetzt.
An der 16. Generalkonferenz der UNESCO (im Oktober 1970 in Paris), bei der die
neuen Statuten der Zwischenstaatlichen Ozeanographischen
Kommission (IOC) angenommen wurden, nahm der Präsident des DHI teil. Er
gehörte auch der Expertengruppe der IOC an, die besondere Schwerpunkte im
langfristigen Programm zur Erforschung der Ozeane setzte. Ihre gemeinsamen
Forschungsvorhaben für die nächsten Jahre koordinierten die 72 Mitgliedstaaten
der IOC auf der siebten Vollversammlung, die vom 26. Oktober bis zum 5. Novem
ber 1971 in Paris stattfand. Der Präsident des DHI, der die deutsche Delegation
und, während der Versammlung, einen Sitzungsausschuß leitete, wurde einstimmig
zum Ersten Vizepräsidenten der IOC gewählt.
An mehreren internationalen Programmen beteiligte sich das Forschungs
schiff „Meteor“ (vgl. Abschn. С. I.); die Deutsche Forschungsgemeinschaft
(DFG) unternahm in den beiden Berichtsjahren die Fahrten Nr. 19, 22, 23 und 25,
das DHI die Fahrten Nr. 20, 21 und 24. Dem Kapitän des Schiffes, E.-W. Lemke
wurde am 30. Juli 1970 das Verdienstkreuz Erster Klasse des Verdienstordens der
Bundesrepublik verliehen.
Schwerpunkte der 19. Fahrt waren Untersuchungen des Stoffhaushaltes in einem
Auftriebwasserkörper vor Westafrika, biologische Untersuchungen im Bereich der
Großen Meteor-Bank und am Boden der Iberischen Tiefsee sowie geologisch-geo
physikalische Arbeiten am iberischen Kontinentaiabhang.
Die 20. Forschungsfahrt führte in das Seegebiet zwischen den Färöern und Island.
Neben physikalisch-ozeanographischen Untersuchungen, meereschemischen, geo
logischen und seismischen Arbeiten wurde die 1968 begonnene topographische,
gravimetrische und erdmagnetische Vermessung des Island-Färöer-Rückens abge
schlossen.
Für das FS „Meteor“ wurde aus Mitteln der DFG eine moderne Satelliten-Naviga-
tions-Anlage beschafft und während der 21. Fahrt im Mittelmeer erprobt. Auf dieser
Fahrt setzte das DHI in der Iberischen Tiefsee und im westlichen Mittelmeer frühere
Untersuchungen zum Problem der Radioaktivität des Meerwassers und über die
Ausbreitungsbedingungen von Verschmutzungsstoffen durch Diffusions- bzw. Ver
mischungsvorgänge fort.
Auch die erste Fahrt im Jahre 1971 (Fahrt Nr. 22) führte in das Mittelmeer. Hier
wurden die 1969 begonnenen geologisch-morphologischen und seismischen Unter
suchungen der Erdkruste fortgesetzt; zeitweise arbeitete FS „Meteor“ gemeinsam
mit dem italienischen Forschungsschiff „Marsili“.
Ozeanographischen, geologischen und biologisch-chemischen Arbeiten westlich
von Gibraltar diente die 23. Fahrt; anschließend wurde auf einem Ost-Westschnitt
im Nordatlantik die Verteilung von Spurenstoffen im Ozean und in der angrenzen
den Atmosphäre gemessen.
Auf der Fahrt Nr. 24 wurde untersucht, wie sich sprengseismische Arbeiten auf die
Maschinenlage des Schiffes auswirken; außerdem wurden neuentwickelte Meß
geräte erprobt.
Ende 1971 unternahm FS „Meteor“ seine 25. Forschungsfahrt: Am nordwestafrika
nischen Kontinentalrand wurden geologische und geophysikalische Untersuchungen
zur Erdgeschichte vorgenommen.