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Full text: Jahresbericht 1996

Eisdienst 
- ein- bis zweimal wöchentlich Abgabe von digi 
talisierten Eisdaten für Seegangs- und Klima 
modelle, 
- telefonische Ad-hoc-Auskünfte mit aktuellen 
und klimatologischen Informationen und Pro 
gnosen. Gebührenpflichtige schriftliche Aus 
künfte werden wegen der Eilbedürftigkeit in 
der Regel per Telefax an den „Kunden“ über 
sandt. 
Die Länge der Eissaison mit der Heraus 
gabe gedruckter Berichte und Karten für den 
Ostseeraum dauert: 
Beginn 
Ende 
Berichte 
mindestens 
12.12. 
13. 5. 
102 
durchschnittlich 
27.11. 
27. 5. 
123 
maximal 
4.11. 
4. 6. 
141 
Die Anforderungen an den Eisdienst steigen 
ständig. Die zunehmende Zahl ausländischer 
Kunden macht es z. B. notwendig, daß seit der 
Saison 1994/95 der gedruckte Eisbericht zwei 
sprachig (deutsch und englisch) erscheint. Durch 
die Nutzung der Satellitendaten steht wesentlich 
mehr Informationsmaterial über die Eisverhält 
nisse zur Verfügung als früher. Die Auswertung 
erfordert zusätzliche Arbeitsleistung. Zudem gibt 
es seit 1970 in allen Seegebieten der Ostsee eine 
durchgehende Winterschiffahrt, die auch dort 
eine detaillierte regionale Berichterstattung erfor 
dert, wo früher - wie im nördlichen Bottnischen 
Meerbusen - der Verkehr für drei bis vier Monate 
ruhte. 
Mit der Weiterentwicklung der digitalen 
Kommunikationstechnik wird es zukünftig auch 
möglich sein, überregionale Eisinformationspro 
dukte zentral herzustellen und online den natio 
nalen Diensten zur weiteren Verbreitung zur Ver 
fügung zu stellen. Die originären Aufgaben der 
nationalen Eisdienste bleiben davon unberührt. 
Die deutschen Küstenmeere sind durch den 
Nord-Ostsee-Kanal das Eingangstor der weitge 
hend vom Seeverkehr abhängigen Anrainerstaa 
ten des östlichen und nördlichen Ostseeraumes. 
Seine Durchlässigkeit auch unter schwierigen 
Eisverhältnissen aufrechtzuerhalten liegt in der 
besonderen Verantwortlichkeit der Bundesrepu 
blik Deutschland. Die damit verbundenen zeitkriti 
schen Aufgaben für den Eisdienst des BSH (s. u.) 
setzten ein eingespieltes und erfahrenes Team 
voraus. Unbedingt notwendig ist aber auch eine 
fortschrittliche und flexible Infrastruktur, durch 
welche die Funktionalität des Dienstes gewährlei 
stet wird. 
Darüber hinaus beschränken sich die An 
fragen nicht auf die Eisverhältnisse an den deut 
schen Küsten und im Ostseeraum. Ein gutes 
Maß für das überregionale Interesse der deut 
schen Seeschiffahrt und Öffentlichkeit sind die 
telefonische Anfragen, deren Anzahl sich durch 
schnittlich auf etwa 110 pro Jahr beläuft. 
Hierzu trägt insbesondere die starke Ent 
wicklung der deutschen Forschungs- und Touri- 
stikschiffahrt in den polaren Gewässern bei. Um 
den nutzerbedingten Anforderungen zu entspre 
chen, werden ständig aktuelle Eiskarten der Eis 
dienste Kanadas, Norwegens und der USA be 
reitgehalten. Per Telefax und via INMARSAT 
werden die deutschen Schiffe außerhalb natio 
naler Hoheitsgewässer weltweit mit Eisinforma- 
79
	        
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