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Full text: 125 Jahre amtliche deutsche Hydrographie 1861 - 1986

Nautischer Funkdienst 
Der Seefunk ermöglicht den einseitigen Empfang von Nachrichten und Ortungs- 
signalen sowie den drahtlosen Informationsaustausch über weite Entfernungen, Er 
dient damit nicht nur der Sicherheit der Schiffahrt, sondern auch der für Reedereien 
wichtigen Schiffslenkung. Der internationale Seefunk kann jedoch nur funktionieren, 
wenn er nach bestimmten Verfahren und festliegenden Sendeplänen der Küstenfunk- 
stellen mit den dazu gehörenden Frequenz- und Zeitangaben betrieben wird. Den 
Teilnehmern am Seefunk müssen daher aktuelle und übersichtlich angeordnete 
Arbeitsunterlagen zur Verfügung stehen. 
Nach den Anfängen des Seefunks zu Beginn unseres Jahrhunderts waren die 
zunächst noch spärlichen Durchführungsangaben ab 1910 im Anhang des Leucht- 
feuerverzeichnisses enthalten. Der weitere Ausbau der funktechnischen Einrichtun- 
gen aller Art beanspruchte jedoch bald einen größeren Umfang der Veröffentlichung. 
Am 5. Januar 1922 wurde deshalb vom Hydrographischen Dienst ein gesondertes 
Buch als Nautischer Funkdienst herausgegeben. Diese Veröffentlichung war die 
erste ihrer Art in der Welt. Ein Jahr später erschien in etwa gleicher Form die 
britische „Admiralty List of Wireless Signals“, 
Der weltweite und zunächst jährlich in einem Band erscheinende Nautische 
Funkdienst umfaßte anfangs die acht Abschnitte: Funkpeilungen, Zeitsignale, Wet- 
terberichte und Sturmwarnungen, Eismeldungen, nautische Warnnachrichten, Erd- 
bebenmeldungen, Küstenfunkstationen und gesetzliche Bestimmungen. Die zuweilen 
sprunghafte Entwicklung des gesamten Funkwesens machte in den folgenden Jahren 
wiederholt eine vollkommene Neubearbeitung und Erweiterung notwendig. Auf 
Wunsch der in der Nordsee- und Ostseefahrt tätigen Reedereien und der Hochsee- 
fischerei wurde von 1932 bis 1944 als Auszug aus dem Gesamtwerk der regional 
begrenzte Nautische Funk-Sprechdienst herausgegeben. 
Mit Genehmigung des Alliierten Kontrollrates konnte das DHI den Nautischen 
Funkdienst nach dem Zweiten Weltkrieg erstmalig 1948/49 in zwei Bänden für den 
nordwesteuropäischen Raum veröffentlichen. Diese Bücher wurden durch Berichti- 
gungsblätter, die den Nachrichten für Seefahrer beilagen, auf dem neuesten Stand 
gehalten. 
Das schnelle Anwachsen des Funkverkehrs, die zunehmende Bedeutung der 
Funkortung und die wieder als notwendig erachtete weltweite Erfassung aller funk- 
technischer Schiffahrtseinrichtungen machten dann eine erneute Teilung des Werkes 
erforderlich. Bereits im Jahre 1951 gliederte man den Inhalt weiter auf, und zwar in 
Band I (Funkverkehr), Band II (Funkortung) und Band III (Wetterfunk). Alle 
Bände wurden als Ringbücher herausgegeben, um sie durch Nachträge im Loseblatt- 
system berichtigen zu können. 
Die besonders in jüngster Zeit enorm vorangetriebene Entwicklung der Fern- 
melde- und Funknavigationstechnik erforderte die Berücksichtigung verschiedener 
Neuerungen wie Faksimilesendungen, Einseitenband-Funkverkehr, Selektiv-Rufver- 
fahren, Radarbaken, Radarantwortbaken, Funkfernschreiber, Funkverkehr über Sa- 
telliten und den stark angestiegenen Revierfunk. Als Folge mußte 1981 ein vierter 
Teil des Nautischen Funkdienstes herausgegeben werden: Band IV (Revierfunk). 
Ein Auszug aus diesen vier Bänden für den Gebrauch auf kleineren Schiffen in 
der europäischen Fahrt ist in einem fünften Band zusammengefaßt, der den Titel 
„Sprechfunk für die Küstenschiffahrt‘“ führt und seit 1951 erscheint. Als weitere 
Veröffentlichungen gibt das DHI den Jachtfunkdienst heraus, zwei Paperbackbücher, 
die in erster Linie für die Verwendung auf Sportbooten in der Nordsee und Ostsee 
(seit 1964) und im Mittelmeer (seit 1977) gedacht sind; sie werden nicht laufend 
berichtigt, dafür aber jährlich in aktualisierter Form nachgedruckt. 
in
	        
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