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1. Einleitung
Das Europäische Nordmeer stellt die wichtigste Verbindung zwi
schen dem Nordatlantik und dem Arktischen Ozean dar.
Hier treffen warme und salzreiche Wassermassen aus dem Nord
atlantik auf kalte und salzarme Wassermassen aus dem Arktischen
Ozean. Die Eigenschaften wie Temperatur, Salz- oder Sauerstoffgehalt
großer Teile der tiefen Schichten des Weltozeans werden von physika
lischen Prozessen bestimmt, die in polaren Regionen ablaufen
(MANTYLA und REID, 1983). Das Europäische Nordmeer ist von beson
derer Bedeutung für die Ausbildung dieser Eigenschaften.
Forschungsfahrten nach 1980 haben wichtige, neue Erkenntnisse
über das Zirkulationsschema und die Bildung von Wassermassen in
dieser Region geliefert.
Der Atlantische Einstrom spaltet sich im Bereich der Fram-Straße
in mehrere räumlich und zeitlich stark variierende Zweige auf.
Arktisches Tiefenwasser strömt entlang der Flanke des Grönland
schelfs in die zentrale Grönlandsee. Vor Spitzbergen dringt Tiefen
wasser aus der Norwegischen See in den Arktischen Ozean ein. Im
Tiefenwasserbereich unterhalb 1000 m Tiefe gelangt Grönlandsee-
Tiefenwasser durch Lücken in der Jan Mayen-Bruchzone in die Norwe
gische See. Das Arktische Tiefenwasser bildet zusammen mit dem
Grönlandsee-Tiefenwasser neues Norwegische See-Tiefenwasser.
Ziel der Arbeit ist es, zu prüfen, inwieweit sich diese aktuellen
Erkenntnisse in historischen hydrographischen Daten erkennen und
nachweisen lassen.
Grundlage für diese Untersuchung ist ein Seriendatensatz mit mehr
als 20 000 Stationen aus dem Zeitraum von 1900 bis 1984.