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Erläuterungen und Begriffsbestimmungen
Höhe des Mittelwassers (HMW) ¡st der Abstand
des Mittelwassers vom Seekartennull oder das
arithmetische Mittel aus einer Hochwasserhöhe
und der vorhergehenden oder folgenden Niedrig-
wasserhöhe.
Tidenstieg (TS) ist der Betrag, um den das Was
ser während der Flut steigt, also der Unterschied
zwischen einem Niedrigwasserstand und dem
folgenden Hochwasserstand oder der Unter
schied zwischen einer Niedrigwasserhöhe und
der folgenden Hochwasserhöhe.
Tidenfall (TF) ist der Betrag, um den das Was
ser während der Ebbe fällt, also der Unterschied
zwischen einem Hochwasserstand und dem
folgenden Niedrigwasserstand oder der Unter
schied zwischen einer Hochwasserhöhe und der
folgenden Niedrigwasserhöhe.
Flut ist das Steigen des Wassers von einem Nied
rigwasser bis zum folgenden Hochwasser.
Ebbe ist das Fallen des Wassers von einem Hoch
wasser bis zum folgenden Niedrigwasser.
4. Ungleichheiten in Höhe
und Zeit
Ungleichheit ist die astronomisch bedingte Ab
weichung eines einzelnen, d.h. zu einer einzelnen
Tide gehörigen, Gezeitenwertes von dem entspre
chenden Mittelwert. Man unterscheidet Ungleich
heiten in Zeit und Ungleichheiten in der Höhe.
Ungleichheit in Hoch- oder Niedrigwasserzeit
(bei halbtägiger Gezeitenform) ist die astro
nomisch bedingte Abweichung eines einzelnen
Hoch- oder Niedrigwasser-Intervalls vom mittleren
Hoch- oder Niedrigwasser-Intervall.
Ungleichheit in Hoch- oder Niedrigwasserhöhe
ist die astronomisch bedingte Abweichung einer
einzelnen Hoch- oder Niedrigwasserhöhe von der
mittleren Hoch- oder Niedrigwasserhöhe.
Halbmonatliche Ungleichheit (bei halbtägiger
Gezeitenform) ist derTeil der gesamten Ungleich
heit in Zeit oder Höhe, der von der Phase des
Mondes abhängt, genauer: der mittlere zu jeder
einzelnen Meridiandurchgangszeit des Mondes
gehörige Wert der betreffenden Ungleichheit.
Dabei ist die Meridiandurchgangszeit des Mondes
in UTC auszudrücken und zwischen Vormittags
und Nachmittagsstunden nicht zu unterscheiden,
also von den nach 11:59 Uhr fallenden Meridian
durchgangszeiten der Betrag von 12 h 00 min ab
zuziehen. Die halbmonatliche Ungleichheit nimmt
jeweils nach Ablauf eines halben synodischen
Monats oder von 14,77 Tagen wieder den glei
chen Wert an. Dem Voll- oder Neumond entspricht
durchschnittlich die Meridiandurchgangszeit 0 Uhr
(oder 12 Uhr), dem ersten oder letzten Viertel die
Meridiandurchgangszeit 6 Uhr (oder 18 Uhr). - Bei
eintägiger Gezeitenform hängt die halbmonatliche
Ungleichheit von der Deklination des Mondes ab,
ihre Periode beträgt 13,61 Tage.
Tägliche Ungleichheit (bei halbtägiger Gezeiten
form) ist die Verschiedenheit zwischen den Werten
einer Ungleichheit in Zeit oder Höhe bei zwei auf
einanderfolgenden Hoch- oder Niedrigwassern,
soweit sie von der Mond- (und Sonnen-)Deklina-
tion einschl. der Vorzeichen abhängt. Im engeren
Sinne versteht man unter täglicher Ungleichheit
den zu jedem einzelnen Wert der Monddeklination
gehörigen mittleren halben Unterschied zwischen
den Höhen oder Intervallen je zweier aufeinander
folgender Hoch- oder Niedrigwasser. Eine tägliche
Ungleichheit nimmt jeweils nach Ablauf eines tro
pischen Monats oder nach 27,32 Tagen wieder
den gleichen Wert an. Sie nimmt mit wachsender
Deklination des Mondes zu und kehrt nach jedem
Durchgang des Mondes durch den Äquator ihr
Vorzeichen um.
Parallaktische Ungleichheit ist der Teil der ge
samten Ungleichheit in Zeit oder Höhe, der von
der Entfernung zwischen Erde und Mond abhängt,
genauer: der mittlere zu jedem einzelnen Wert der
Entfernung oder Horizontalparallaxe des Mondes
gehörige Wert der betreffenden Ungleichheit. Bei
genaueren Untersuchungen müssen die Werte
der parallaktischen Ungleichheit auch noch ge
trennt für die verschiedenen Kulminationszeiten
des Mondes bestimmt werden. Eine parallaktische
Ungleichheit nimmt durchschnittlich nach Ablauf
eines anomalistischen Monats von 27,55 Tagen
wieder den gleichen Wert an. Die parallaktischen
Ungleichheiten in Hoch- und Niedrigwasserhöhe
haben eine Zunahme des Tidenhubs mit wach
sender Annäherung des Mondes an die Erde zur
Folge.
Deklinationsungleichheit ist derTeil der gesam
ten Ungleichheit in Zeit oder Höhe, der nur vom
Betrag, also nicht vom Vorzeichen, der Mond
deklination abhängt, genauer: der mittlere zu
jedem einzelnen Grad des Deklinationsbetrages
gehörige Wert der betreffenden Ungleichheit. Eine
Deklinationsungleichheit nimmt jeweils nach Ab
lauf eines halben tropischen Monats oder nach
13,66 Tagen wieder den gleichen Wert an. Die