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Full text: 2015

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Erläuterungen und Begriffsbestimmungen 
Höhe des Mittelwassers (HMW) ¡st der Abstand 
des Mittelwassers vom Seekartennull oder das 
arithmetische Mittel aus einer Hochwasserhöhe 
und der vorhergehenden oder folgenden Niedrig- 
wasserhöhe. 
Tidenstieg (TS) ist der Betrag, um den das Was 
ser während der Flut steigt, also der Unterschied 
zwischen einem Niedrigwasserstand und dem 
folgenden Hochwasserstand oder der Unter 
schied zwischen einer Niedrigwasserhöhe und 
der folgenden Hochwasserhöhe. 
Tidenfall (TF) ist der Betrag, um den das Was 
ser während der Ebbe fällt, also der Unterschied 
zwischen einem Hochwasserstand und dem 
folgenden Niedrigwasserstand oder der Unter 
schied zwischen einer Hochwasserhöhe und der 
folgenden Niedrigwasserhöhe. 
Flut ist das Steigen des Wassers von einem Nied 
rigwasser bis zum folgenden Hochwasser. 
Ebbe ist das Fallen des Wassers von einem Hoch 
wasser bis zum folgenden Niedrigwasser. 
4. Ungleichheiten in Höhe 
und Zeit 
Ungleichheit ist die astronomisch bedingte Ab 
weichung eines einzelnen, d.h. zu einer einzelnen 
Tide gehörigen, Gezeitenwertes von dem entspre 
chenden Mittelwert. Man unterscheidet Ungleich 
heiten in Zeit und Ungleichheiten in der Höhe. 
Ungleichheit in Hoch- oder Niedrigwasserzeit 
(bei halbtägiger Gezeitenform) ist die astro 
nomisch bedingte Abweichung eines einzelnen 
Hoch- oder Niedrigwasser-Intervalls vom mittleren 
Hoch- oder Niedrigwasser-Intervall. 
Ungleichheit in Hoch- oder Niedrigwasserhöhe 
ist die astronomisch bedingte Abweichung einer 
einzelnen Hoch- oder Niedrigwasserhöhe von der 
mittleren Hoch- oder Niedrigwasserhöhe. 
Halbmonatliche Ungleichheit (bei halbtägiger 
Gezeitenform) ist derTeil der gesamten Ungleich 
heit in Zeit oder Höhe, der von der Phase des 
Mondes abhängt, genauer: der mittlere zu jeder 
einzelnen Meridiandurchgangszeit des Mondes 
gehörige Wert der betreffenden Ungleichheit. 
Dabei ist die Meridiandurchgangszeit des Mondes 
in UTC auszudrücken und zwischen Vormittags 
und Nachmittagsstunden nicht zu unterscheiden, 
also von den nach 11:59 Uhr fallenden Meridian 
durchgangszeiten der Betrag von 12 h 00 min ab 
zuziehen. Die halbmonatliche Ungleichheit nimmt 
jeweils nach Ablauf eines halben synodischen 
Monats oder von 14,77 Tagen wieder den glei 
chen Wert an. Dem Voll- oder Neumond entspricht 
durchschnittlich die Meridiandurchgangszeit 0 Uhr 
(oder 12 Uhr), dem ersten oder letzten Viertel die 
Meridiandurchgangszeit 6 Uhr (oder 18 Uhr). - Bei 
eintägiger Gezeitenform hängt die halbmonatliche 
Ungleichheit von der Deklination des Mondes ab, 
ihre Periode beträgt 13,61 Tage. 
Tägliche Ungleichheit (bei halbtägiger Gezeiten 
form) ist die Verschiedenheit zwischen den Werten 
einer Ungleichheit in Zeit oder Höhe bei zwei auf 
einanderfolgenden Hoch- oder Niedrigwassern, 
soweit sie von der Mond- (und Sonnen-)Deklina- 
tion einschl. der Vorzeichen abhängt. Im engeren 
Sinne versteht man unter täglicher Ungleichheit 
den zu jedem einzelnen Wert der Monddeklination 
gehörigen mittleren halben Unterschied zwischen 
den Höhen oder Intervallen je zweier aufeinander 
folgender Hoch- oder Niedrigwasser. Eine tägliche 
Ungleichheit nimmt jeweils nach Ablauf eines tro 
pischen Monats oder nach 27,32 Tagen wieder 
den gleichen Wert an. Sie nimmt mit wachsender 
Deklination des Mondes zu und kehrt nach jedem 
Durchgang des Mondes durch den Äquator ihr 
Vorzeichen um. 
Parallaktische Ungleichheit ist der Teil der ge 
samten Ungleichheit in Zeit oder Höhe, der von 
der Entfernung zwischen Erde und Mond abhängt, 
genauer: der mittlere zu jedem einzelnen Wert der 
Entfernung oder Horizontalparallaxe des Mondes 
gehörige Wert der betreffenden Ungleichheit. Bei 
genaueren Untersuchungen müssen die Werte 
der parallaktischen Ungleichheit auch noch ge 
trennt für die verschiedenen Kulminationszeiten 
des Mondes bestimmt werden. Eine parallaktische 
Ungleichheit nimmt durchschnittlich nach Ablauf 
eines anomalistischen Monats von 27,55 Tagen 
wieder den gleichen Wert an. Die parallaktischen 
Ungleichheiten in Hoch- und Niedrigwasserhöhe 
haben eine Zunahme des Tidenhubs mit wach 
sender Annäherung des Mondes an die Erde zur 
Folge. 
Deklinationsungleichheit ist derTeil der gesam 
ten Ungleichheit in Zeit oder Höhe, der nur vom 
Betrag, also nicht vom Vorzeichen, der Mond 
deklination abhängt, genauer: der mittlere zu 
jedem einzelnen Grad des Deklinationsbetrages 
gehörige Wert der betreffenden Ungleichheit. Eine 
Deklinationsungleichheit nimmt jeweils nach Ab 
lauf eines halben tropischen Monats oder nach 
13,66 Tagen wieder den gleichen Wert an. Die
	        
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