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Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Juli 1934,
sei! Damals hätten sich die aus SW kommenden Gewitter erst vor der nörd-
licher gelegenen Eider „gestaut“ (Straße Ib} und sich an deren Südufer manches
Mal mit großer Wucht entladen, wovon viele durch Blitzschlag erzeugte Brände
Zeugnis abgelegt hätten, Jetzt hingegen gehören Blitzschläge in dem Orte
Breiholz zu den größten Seltenheiten, Das Dorf hat durch den Kanal gewisser-
maßen einen „Gewitter-Schutz“ erhalten!
Ähnlich ist die Lage, wenn Gewitter nördlich der Eider auf der Straße II
der Skizze heranziehen, was sehr viel seltener der Fall ist. Diese Gewitter
bleiben am Nordufer des Flusses, kommen also niemals über Breiholz zur Ent-
ladung. Auch durch den Gezeitenstrom in der Eider wird ihre Zugrichtung beein-
Mußt: bei ostwärts gehendem Flutstrom ziehen sie rasch und in großer Nähe des
Eiderlaufes vorüber, diesem vielfach sogar folgend; dagegen biegen sie stark nach
Norden ab, wenn der westliche Ebbstrom ihrer Zugrichtung entgegensteht.
Kommt es in dem Gebiet II zur Bildung eines Gewitters, so ist dessen
Stauung in dem in der Zugrichtung immer enger werdenden Raume zwischen
Eider und Kanal unverkennbar: es tobt sich dort mit großer Stärke aus, Diese
Fälle sind äußerst selten; ich habe sie in etwa 12 Jahren nur dreimal erlebt.
Solche Gewitter kommen nämlich nur dann zur Entfaltung, wenn gleichzeitig
die Eider Flutstrom (nach Osten) hat, während Ebbstrom sie zurückdrängt, so
daß sie sich westwärts verziehen. Ich habe einen Fall in Erinnerung, in dem
ein Gewitter auf der Straße II mit der Flut aufzog, sich mit größter Gewalt
entlud, stundenlang über dem Gebiet stand und erst mit dem Einsetzen des
Ebbstromes abzog, und zwar nach Westen hin. M, Johannsen,
Jill. Offizier der HSDOG.. M.£&. „Bahia“.
3, Klimatographische Witterungsschilderung. Nr. 23: Ehemal, Deutsch-
Ostafrika, — Aus der Sammlung des überseeischen. meteorologischen. Dienstes der
Deutschen Seewarte. — Witterungsverlauf während des Überganges von
We der großen Regenzeit zur kalten Zeit
® “in Kizunguzi. Beobachtungszeit: 3.—6.
Mai 1934,
Die Baumwoll- und Maispflanzung Kizunguzi
(6 438, 37° VE) liegt in 540 m Meereshöhe am Wami-
Juß bei Rudewa, 6 km nördlich Kimamba (Mittelland-
bahn) und in Luftlinie etwa 240 km von Daressalaro
entfernt,
Typische Kennzeichen der Übergangszeit
sind: Ende der Gewitterperiode, Tagestem-
peratur angenehm, keine schwüle, drückende
Hitze, nachts Abkühlung bis auf 183—19°, die
während der kalten Zeit auf 13° sinken kann,
Vorherrschend ist S-Wind, der täglich bis
Stärke 5 auffrischt. Werren (große Grillen)
treten in großer Menge auf, und ihr schrilles
a nn fm | Zirpen durchtönt die Nacht. Die Nieder-
Die Lage der Pflanzung Kizungusl, schläge sind kalt.
3. Mai. 77h; t 19° Die Sonne geht hinter einer Wolkenwand auf, es weht
NW 1. Ein Schleier von Wolken bedeckt den ganzen Himmel und läßt nur an
wenigen Stellen das frühe Mattblau des Himmels durchblicken. Im SW jedoch
ist der Himmel klar und nur mit wenigen ganz kleinen Wolkenstrichen durch-
setzt. Fern am Horizont im SW stehen zwei helle geballte Cu. Der Pala Ulanga
in SSW ist gut zu erkennen. Der Wolkenschleier zieht sich nun an vielen Stellen
auseinander, und es bilden sich viele kleine Einzelwolken. Der Wind frischt auf
(NW 3), Um 8% dreht er auf SW 4. Die Kaguruberge liegen klar im Sonnen-
schein; die Uluguruberge, die am frühen Morgen in ihrem Gesamtbilde gut zu
sehen waren, sind in hellem Dunst verschwunden. 9b: t 23°, Der Himmel
beginnt sich langsam mit großen aus S heranrückenden Wolken zu schließen,
Um 11% {t 25°) dreht der Wind auf S und erreicht zeitweise Stärke 5. Die Luft