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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 23 (1895)

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Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, November 1895. 
Die Regenverhältnisse des Stillen Oceans. 
Im Auftrage der Direktion der Seewarte untersucht von Prof, Dr. W. KÖPPEN. 
Um für den im Stich befindlichen Atlas der Seewarte vom Stillen Ocean 
eine ähnliche Karte der Regengebiete zeichnen zu können, wie sie die ent- 
sprechenden Atlanten vom Atlantischen und Indischen Ocean enthalten, mulste 
neben der Sammlung des von den festen Stationen in Seinem Gebiet vorliegenden 
Materials unbedingt eine Auszählung der Tage mit und ohne Regen mindestens 
für die hauptsächlichsten Routen nach den Schiffsjournalen der Seewarte aus- 
geführt werden, da anderes Material für die weiten Flächen des östlichen Theiles 
dieses Oceans überhaupt nicht vorlag. Diese Auszählung ist im Auftrage der 
Direktion unter meiner Leitung von den Herren Kapt. H. Meyer und 
M. Schneidemühl ausgeführt worden und hat die Hauptgrundlage abgegeben 
sowohl für die erwähnte Karte als für die vorliegende Abhandlung, die die 
ziffermäfsigen Belege dafür beibringen und weitere Untersuchungen über diesen 
Gegenstand erleichtern soll. 
Die bei diesen Auszählungen befolgte Methode ist genau dieselbe, welche 
zuerst von Sprung und mir, sowie neuerdings von den Herren Schlee und 
Krüger auf den Atlantischen und von Frhr. v. Danckelman auf den 
Indischen Ocean angewandt worden ist. Es wurden die Tage mit und ohne 
Niederschlag — sei es Regen, Schnee oder Hagel — gezählt, und zwar die 
bürgerlichen Tage, von Mitternacht bis Mitternacht, und die Angaben auf den 
Ort bezogen, an welchem sich das Schiff um Mittag befand. Ob ein Tag Nieder- 
schlag gebracht habe oder nicht, wurde sowohl nach den Angaben der Journal- 
rubrik: „Wetter nach Beaufort’s Bezeichnung“ als nach der Rubrik „Bemerkungen“ 
entschieden. Kam in der ersteren das Zeichen q (Böen) ohne die Zeichen r, s, 
h, p oder d und ohne nähere Erklärung in den Bemerkungen vor, so wurde 
entweder nur der betreffende Tag oder, wenn sich dies oft wiederholte, das ganze 
Journal aus der Zusammenstellung ausgeschlossen. Denn während die meisten 
Kapitäne im Falle einer Regen-, Schnee- oder Hagelböe stets das betreffende 
Zeichen r, s oder h hinzusetzen und nur einen trockenen Windstofs mit q allein 
bezeichnen, glauben andere mit dem Buchstaben q oder dem Worte „Böe“ den 
ganzen Komplex von Wind und Niederschlag genügend bezeichnet zu haben. Es 
bleibt also bei alleinstehendem q eine Unsicherheit in dieser Hinsicht bestehen. 
Ueberhaupt sind alle Journale, welche nach der Art ihrer Führung 
Unsicherheiten für die Zählung der Tage mit Niederschlag übrig liefsen, von der 
Bearbeitung ausgeschlossen worden; ihre Hinzuziehung hätte die Resultate nicht 
verbessert, sondern unsicherer gemacht. Mehrere Journale oder Tage daraus 
wurden wegen ungenügend deutlicher Schrift fortgelassen. In sechs Journalen 
wurden ferner je 2 bis 8 Tage fortgelassen, weil das Schiff während derselben 
seinen Ort so wenig änderte, dafs man anomale Verhältnisse der Luftdruck- 
vertheilung annehmen muß und die Möglichkeit vorlag, dafs durch diese anomalen, 
mit relativ grofsem Gewicht in die Mittel der betreffenden Raumabschnitte hinein- 
kommenden Zeiten diese Mittel ungünstig beeinflufst werden, wie dies ja bekanntlich 
bei den Angaben über Wind nicht selten der Fall ist. 
Im Uebrigen wurde das ganze im Besitz der Seewarte befindliche Material 
an Schiffsjournalen von den gewählten Routen aus den Jahren 1868 bis 1893 der 
Bearbeitung unterworfen. 
In den folgenden sechs Tabellen sind die Ergebnisse dieser Zusammen- 
stellungen niedergelegt, in der siebenten in ganz gleicher Weise jene der 
Bearbeitung der Journale des Dampfers „Lübeck“ durch Herrn Kapt. Hegemann, 
die in diesen Annalen erschienen ist. Durchweg giebt die erste Rubrik die Ab- 
schnitte an, in welche die Route zerlegt wurde; die folgenden zwölf enthalten 
für jeden dieser Abschnitte einerseits in Form eines gewöhnlichen Bruches die 
Zahl der Tage mit Niederschlag und die Gesammtzahl der benutzten Beobachtungs- 
tage aus diesem Abschnitt, andererseits den entsprechenden Decimalbruch (unter 
Fortlassung der Null), der die „Regenwahrscheinlichkeit“ angiebt. Denn diese 
wird bekanntlich durch Division der Tage mit Regen (Zähler des Bruches) mit
	        
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