Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, November 1895.
freilich einige Abweichungen von der Regel. So hat z. B. im nördlichen Theile
des Gebietes bei nordöstlichem Winde nicht der Südwest-, sondern der Nordwest-
quadrant die gröfste Procentzahl, und im südlichen Theile überwiegt bei südöst-
lichem Winde die Zahl für den links von der Leerichtung liegenden Südwest-
quadranten die für den rechts liegenden. Ferner fällt auf einzelnen Stellen das
Maximum bezw. Minimum der Durchschnittsdistanz auch nicht gerade in den
richtigen Quadranten. Diese Abweichungen dürften indessen nur Zufälligkeiten
zuzuschreiben sein, die bei der stellenweise zu geringen Anzahl von Beobachtungen
so störend wirken können. Um das Gesetz, das doch allem Anscheine nach im
südlichen Theile des Gebietes dasselbe ist wie im nördlichen, noch klarer zur
Erscheinung zu bringen, erscheint es deshalb angezeigt, alle Beobachtungen zu
vereinen. Man erhält alsdann:
Stromversetzungen vor der Bucht von Biscaya, zwischen Ouessant
und Kap Finisterre.
1. Wind aus Nord bis Ost (155 Beobachtungen).
NO so SW NW kein Strom
20 13 56 53 13
12,9 8,4 36.1 34,2 8,4
173 Sm 120 Sm 629 Sm 524 Sm
87 92. 112 9,9 .
Der Strom setzt nach .
Anzahl der Fälle. . . . ..“
Procente der Gesammtzahl. . .
Ganze Versetzung . . . . .
Durchschnittlich im Etmal .
9%, Wind aus Ost bis Süd (96 Beobachtungen).
Der Strom setzt nach . NO So SW NW
Anzahl der Fälle . . .. .. 23 7 17 40
Procente der Gesammtzahl. . . 24,0 7,3 17,7 41,6
Ganze Versetzung . . . . . 253 Sm 60 Sm 183 Sm 518 Sm
Durchschnittlich im Etmal. . 110 8,6 © 10,8 13.0
kein Strom
9
94
3. Wind aus Süd bis West (128 Beobachtungen).
Der Strom setzt nach . . NO so SW NW
Anzahl der Fälle . . . ... 44 41 18 20
Procente der Gesammtzahl. . - 34,4 32,0 14,1 15,6
Ganze Versetzung » . . . . + 504 Sm 422 Sm 169 Sm 189 Sm
Durchschnittlich im Etmal. . 115 „ 10,3 94. 95.
kein Strom
d
2.9
4. Wind aus West bis Nord (142 Beobachtungen).
Der Strom setzt nach . . . . NO so SW NW
Anzahl der Fälle. .. . .. 31 56 35 12 8
Procente der Gesammtzahl . . . 21,8 39,4 24,7 8,5 5,6
Ganze Versetzung . . . . . 342 Sm 630 Sm 2374 Sm 85 Sm
Durchschnittlich im Etmal. . - 110 113 , 10,7 71
kein Strom
Abgesehen von zwei kleinen Abweichungen, erkennt man hier das Walten
des Gesetzes in voller Regelmälsigkeit. Die Strömung wird vom Winde
regiert; bei allen Winden geht die Versetzung am allerhäufigsten
nach dem direkt in Lee liegenden Quadranten, demnächst am häufigsten
nach dem rechts von diesem liegenden, sehr viel seltener nach dem
links davon liegenden Quadranten und am allerseltensten nach dem
Quadranten, aus welchem der Wind weht. In derselben Reihenfolge, in
der die Häufigkeit abnimmt, nimmt auch die durchschnittliche Stromstärke in den
vier Quadranten ab; sie ist am gröfsten in dem Quadranten recht in Lee, kleiner
in dem rechts davon, noch kleiner in dem links davon und am kleinsten in dem
Luvaquadranten.
In allgemeinen Zügen ist hiermit die Regel festgestellt. Um jedoch die
Abhängigkeit der Stromrichtung von der Windrichtung noch genauer zn erhalten,
wurde eine noch eingehendere Untersuchung vorgenommen. Es wurde, wenn der
Wind nicht beständig aus derselben Richtung wehte, auf Grund der Dauer und
der Stärke der verschiedenen Winde die mittlere Windrichtung während der
Dauer der Versetzung durch Schätzung gefunden und nun der Winkel berechnet,
um welchen die Stromrichtung von der Richtung, wohin der Wind wehte, nach
rechts oder links abweicht. Die Fälle, in welchen der Wind während der Ver-