249 
Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, September 1895. 
Mit einer einzigen Ausnahme fallen alle Zahlen über 5 auf die Monate 
Juli bis Oktober. Alle Zahlen über 5 in den Reihen F. (Fallen) gehören zu 
diesen Monaten. 
Um zu seben, wie es sich mit dem Fallen in denselben vier Monaten auf 
den japanischen Hauptinseln verhält, wurde für zwei Naha am nächsten liegende 
Stationen, Kagoshima und Miyasaki auf Kiushu, die Dauer des anhaltenden 
Falles ebenso gezählt, und gefunden: 
Ein Fall von 6 Tagen und darüber trat in den vier Monaten ein in: 
Naha 7 Mal, Süd-Kiushu nur 3 Mal. 
Im August und September, den Haupt-Taifunmonaten dieser Breiten, in: 
Naha 4 Mal, Süd-Kiushu kein einziges Mal. 
Obwohl Naha von Süd-Kiushu nur 350 Sm entfernt ist und die klimatischen 
Verhältnisse ganz ähnlich sind, tritt uns doch in diesen Zahlen, besonders im 
August und September, ein auffallender Unterschied entgegen, Sieht man sich 
nach Gründen hierfür um, so springt hauptsächlich einer in die Augen: Naha, 
auf einer verhältnifsmälsig kleinen Insel, ist rings vom Meere umgeben, während 
die beiden anderen Stationen grofse gebirgige Landmassen in unmittelbarer 
Nähe haben, 
Um ferner die allgemeine Form der Barometerkurven in Taifunen bei 
Naha kennen zu lernen, wurden für dieselben vier Monate in allen 19 Fällen, 
wo stürmische Winde auftraten, zuerst die einzelnen Kurven mit Ausgleichung 
der täglichen Periode gezeichnet. Dabei zeigte sich, dafs sich der größte Theil, 
15 Fälle, ohne Weiteres in zwei deutlich getrennte Klassen eintheilen liefs, solche 
mit langer und kurzer Einleitung. Aus den aufeinandergelegten Zeichnungen 
(s. Figur) ergaben sich folgende i 
Mittelwerthe des Barometerstandes!) in Naha bei den Taifunen in Abständen von ganzen 
Tagen rom Minimum, 
Tage 
i ! \ | | + "Mini-' c Zahl 
9 lslzl6ls5l al alaiı Kl 2 le | «(MM 
mm | mn | mm | mm | mm | mm | mm | mm | mm mm mm! mm ’ mm | mm Fälle 
Taifune mit | 
A. langer )Ein- f 
lei- « 
B. kurzer)tung 
| : } | | \ | 
‚nA 56,8; x 56,6 55,1! 54,4 Rn 517 49.1 741,3 51,5! 55,6) 57,9,758,8) 
| 
ı I !759,8/ 58,3! 56,1] 748,8| 53,6| 57,3 759,5 
ı 1 
Von den übrigen 4 Fällen geben 3 folgende Werthe mit mittellanger Einleitung. 
! 1... | 
| Iz58,8l - 55.0 55 740,7 53,3‘ 757,1| | | 
Wenn bei Taifunen mit langer Einleitung (A) der Fall beginnt, der am 
sechsten Tage durch eine Schwelle von 1 mm unterbrochen wird, steht das 
Barometer schon 2 ınm tiefer als bei Taifunen mit kurzer Einleitung (B). 
Der Fall dauert bei A 6 bis 9 Tage, das Steigen 4 Tage, bei B Beides 
Tage. 
Bei B steht das Barometer 3 Tage vor und nach dem Minimum gleich hoch. 
Das Steigen nach dem Minimum erfolgt bei A und B fast in demselben Tempo. 
Das Minimum ist bei A tiefer als bei B. 
Man kann sich nun, von diesen Beobachtungen vorläufig absehend, die 
Frage vorlegen, wie wird sich die Barometerkurve gestalten, wenn ein Taifun 
mit einigermaflfsen symmetrischen Isobaren bei Naha vorbeigeht? Dabei 
können hauptsächlich die drei folgenden Fälle eintreten: 
i. Wenn ein ausgebildeter Taifun mit nahezu gleich bleibender Geschwindig- 
keit vorbeigeht, werden die beiden Aeste der Kurve beinahe gleich lang und 
steil sein (B). 
2. Wenn ein ausgebildeter Taifun sich der Station erst ganz langsam 
nähert, seine Geschwindigkeit mit der Annäherung zunimmt, ihren höchsten 
‘) Bei 0°C in 10,4 m Seehöhe. Zur Reduktion auf den Meeresspiegel sind 0,9 mm zu 
addiren, zu der auf 45° Breite 1,2 mm abzuziehen.