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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 22 (1894)

Wislicenus: Die Küste von Tonkin, 
Lande eingefafet ist; die östlichen Höbenzüge sind ganz bewaldet, während die 
höheren westlichen Berge mit Rasen bedeckte Abhänge zeigen, die von Gehölz 
gekrönt sind. Im Nordwesten sieht man die Mündung des Büffel-Flusses und 
bei dieser einen Haufen schwarzer scharfgezeichneter Klippen, der sich von 
einem Sandstrande gut abhebt und der das Hufeisen (Fer &ä cheval) heißt. 
Ankerplatz. Wenn man erst im Passe ist, kann man auf die Ostkante 
der zuletzt genannten Klippen zusteuern und auf 10 bis 12 m Tiefe ankern. Dieser 
Ankerplatz ist am leichtesten zu finden; aber man findet hesseren Schutz, wenn 
man ostwärts oder nordwärts von der langen, 1 m unter Wasser liegenden Bank 
ankert; diese Bank nimmt die Mitte des Passes ein, d. h. sie liegt vor der 
Piratenbucht und nordwestwärts von der Spitze Ducou&die. 
Man mufs beim Ankern sehr auf die Gezeitenströme achten, die hier 
heftig sind; mehrere Schiffe haben hier beim Ankern die Ketten gebrochen und 
den Anker verloren. Der Ankergrund ist gut, und auch bei Taifunen steht hier 
kein Seegang. 
In der Piratenbucht kann man Frischwasser nehmen; Austern und Wild 
giebt es dort in Masse. Die Annamiten nutzen die Fischplätze auf den Bänken 
im Süden aus. 
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Der Surprise-Kanal. Dieser Kanal verbindet die beiden Ankerplätze von 
Pak-ha-ınun und von Tsieng-mun und schliefst sich an den Carabine-Kanal an. 
Um von Puk-ha-rmur in den Carabine-Kanal einzulaufen, muß man die 
Kegelinsel (I. Cöne) etwas westwärts frei von der Kürbisflasche (ia Gourde) 
halten. Sobald man an die Kürbisflasche hinankommt, dreht man ein wenig 
nach Steuerbord, um dicht ostwärts in etwa 1] Kabllg. Abstand an diesem Inselchen 
vorheizugehen und auf diese Weise eine Bank von 4,7 m zu vermeiden, die 
2 Kabllie. in 0SO von der Kürbisflasche liegt. 
Innere Kanäle von Pak-ha-mun nach Pak-long. 
Allgemeine Bemerkungen. Die äufsersten Klippen des Archipels von 
Fai-tsi-long reichen nordwärts bis nach Kebao und Tsieng-mun; von da an weiter 
nach Norden hin folgen an Stelle der dunklen und seltsam geformten Marmor- 
felsen wellige Hügel, die mit grofsen Bäumen und mit einem bis zum Ufer 
reichenden undurchdringlichen Pflanzenwuchs bedeckt sind. 
Im Innern des Landes sind die hohen Gipfel von 1200 bis 1500 m nur 
bei klarem Wetter zu sehen. Einige Flüsse ohne Bedeutung und Giefsbäche 
kommen von diesen Bergen an die mit Wurzelgestrüpp bewachsene Küste. 
Streifen von schmalen Hügeln, im Mittel 120 bis 150 m hoch, fast alle 
bewaldet und einander parallel laufend, bilden einige Seemeilen seewärts von 
der Küste riesenhafte Dämme und schützen grofse Rheden vor dem Seegange. 
Die Tide führt bier täglich ziemlich grofse Wassermassen hindurch. Die 
Gezeitenströme haben in den Pässen zwischen den Hügelreihen grofse Gräben 
ausgehöhlt, die nun geräumige und gut geschützte Ankerplätze bilden. 
Gezeiten. — Strömungen. Der Fluthwechsel ist hier gröfser als in Do- 
Son; er nimmt allmählich von Do-Son nach Pak-long hin zu. Er beträgt 4,3 m 
zu Kebao, 5 m zu Tsieng-mui-tao, Pak-long und Pak-hoi bei den höchsten Spring- 
tiden. Bei Niptiden kann man deutlich zwei Tiden täglich beobachten; die 
gröfsere Tide erreicht 2 m Fluthwechsel; doch diese Tiden sind sehr unregel- 
mäfsig, deshalb sind zahlreichere Beohachtungen, als die bis jetzt gemachten, 
nöthig, um eine Regel für die Berechnung dieser Tiden nach den Tiden von 
Do-Son aufstellen zu können. 
Im Allgemeinen tritt in Tsieng-mui-tao das Hochwasser ungefähr eine 
Stunde früher ein als in Do-Son, während die Zeit des Niedrigwassers fast 
dieselbe ist. 
Die Gezeitenströme sind heftiger als im Archipel der Fai-tsi-long; sie 
erreichen namentlich in den Pässen sehr grofse Geschwindigkeit. Stillwasser 
stimınt mit dem Hoch- und Niedrigwasser überein, nur in Kebao setzt der Strom 
etwa 4 Stunden vor NieuJrigwasser nach NO, kentert und dreht dann nach SO 
3 bis 4 Stunden nach Niedrigwasser.
	        
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