Wislicenus: Die Küste von Tonkin,
Lande eingefafet ist; die östlichen Höbenzüge sind ganz bewaldet, während die
höheren westlichen Berge mit Rasen bedeckte Abhänge zeigen, die von Gehölz
gekrönt sind. Im Nordwesten sieht man die Mündung des Büffel-Flusses und
bei dieser einen Haufen schwarzer scharfgezeichneter Klippen, der sich von
einem Sandstrande gut abhebt und der das Hufeisen (Fer &ä cheval) heißt.
Ankerplatz. Wenn man erst im Passe ist, kann man auf die Ostkante
der zuletzt genannten Klippen zusteuern und auf 10 bis 12 m Tiefe ankern. Dieser
Ankerplatz ist am leichtesten zu finden; aber man findet hesseren Schutz, wenn
man ostwärts oder nordwärts von der langen, 1 m unter Wasser liegenden Bank
ankert; diese Bank nimmt die Mitte des Passes ein, d. h. sie liegt vor der
Piratenbucht und nordwestwärts von der Spitze Ducou&die.
Man mufs beim Ankern sehr auf die Gezeitenströme achten, die hier
heftig sind; mehrere Schiffe haben hier beim Ankern die Ketten gebrochen und
den Anker verloren. Der Ankergrund ist gut, und auch bei Taifunen steht hier
kein Seegang.
In der Piratenbucht kann man Frischwasser nehmen; Austern und Wild
giebt es dort in Masse. Die Annamiten nutzen die Fischplätze auf den Bänken
im Süden aus.
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Der Surprise-Kanal. Dieser Kanal verbindet die beiden Ankerplätze von
Pak-ha-ınun und von Tsieng-mun und schliefst sich an den Carabine-Kanal an.
Um von Puk-ha-rmur in den Carabine-Kanal einzulaufen, muß man die
Kegelinsel (I. Cöne) etwas westwärts frei von der Kürbisflasche (ia Gourde)
halten. Sobald man an die Kürbisflasche hinankommt, dreht man ein wenig
nach Steuerbord, um dicht ostwärts in etwa 1] Kabllg. Abstand an diesem Inselchen
vorheizugehen und auf diese Weise eine Bank von 4,7 m zu vermeiden, die
2 Kabllie. in 0SO von der Kürbisflasche liegt.
Innere Kanäle von Pak-ha-mun nach Pak-long.
Allgemeine Bemerkungen. Die äufsersten Klippen des Archipels von
Fai-tsi-long reichen nordwärts bis nach Kebao und Tsieng-mun; von da an weiter
nach Norden hin folgen an Stelle der dunklen und seltsam geformten Marmor-
felsen wellige Hügel, die mit grofsen Bäumen und mit einem bis zum Ufer
reichenden undurchdringlichen Pflanzenwuchs bedeckt sind.
Im Innern des Landes sind die hohen Gipfel von 1200 bis 1500 m nur
bei klarem Wetter zu sehen. Einige Flüsse ohne Bedeutung und Giefsbäche
kommen von diesen Bergen an die mit Wurzelgestrüpp bewachsene Küste.
Streifen von schmalen Hügeln, im Mittel 120 bis 150 m hoch, fast alle
bewaldet und einander parallel laufend, bilden einige Seemeilen seewärts von
der Küste riesenhafte Dämme und schützen grofse Rheden vor dem Seegange.
Die Tide führt bier täglich ziemlich grofse Wassermassen hindurch. Die
Gezeitenströme haben in den Pässen zwischen den Hügelreihen grofse Gräben
ausgehöhlt, die nun geräumige und gut geschützte Ankerplätze bilden.
Gezeiten. — Strömungen. Der Fluthwechsel ist hier gröfser als in Do-
Son; er nimmt allmählich von Do-Son nach Pak-long hin zu. Er beträgt 4,3 m
zu Kebao, 5 m zu Tsieng-mui-tao, Pak-long und Pak-hoi bei den höchsten Spring-
tiden. Bei Niptiden kann man deutlich zwei Tiden täglich beobachten; die
gröfsere Tide erreicht 2 m Fluthwechsel; doch diese Tiden sind sehr unregel-
mäfsig, deshalb sind zahlreichere Beohachtungen, als die bis jetzt gemachten,
nöthig, um eine Regel für die Berechnung dieser Tiden nach den Tiden von
Do-Son aufstellen zu können.
Im Allgemeinen tritt in Tsieng-mui-tao das Hochwasser ungefähr eine
Stunde früher ein als in Do-Son, während die Zeit des Niedrigwassers fast
dieselbe ist.
Die Gezeitenströme sind heftiger als im Archipel der Fai-tsi-long; sie
erreichen namentlich in den Pässen sehr grofse Geschwindigkeit. Stillwasser
stimınt mit dem Hoch- und Niedrigwasser überein, nur in Kebao setzt der Strom
etwa 4 Stunden vor NieuJrigwasser nach NO, kentert und dreht dann nach SO
3 bis 4 Stunden nach Niedrigwasser.