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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 22 (1894)

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Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, November 
1994 
Von Sydney nach dem Bismarck-Archipel während des Nordwestmonsuns. 
Dezember bis April. 
Auch in dieser Jahreszeit sind schon sehr rasche Reisen unter Segel von 
Sydney nach der Blanche-Bai gemacht worden, da es sich auch während der 
vollen Stärke des Monsuns öfter trifft, dafs im Bismarck-Archipel der Nordwest 
auf kurze Zeit von südlichen Luftströmungen verdrängt wird. 
Wenn der Wind beim Verlassen von Sydney nicht günstig ist, so empfiehlt 
es sich, nach Osten bis in die Nähe der Lord Howe-Inseln aufzukreuzen und 
dann westlich von den Chesterfield- und Bampton-Riffen nach Norden zu steuern. 
Der Monsun wird dann gewöhnlich erst nach Passiren von 12° S-Br an- 
getroffen, und Mallungen mit südlichen Böen helfen oft bis über die Breite der 
Laughlans-Inseln hinaus. Von da kann in langen Schlägen zwischen Bougainville, 
das mit seinem über 10000 Fufs hohen Mount Balbi und mehreren aktiven 
Vulkauen auf grofse Distanz sichtbar ist. und der Südküste von Neu-Pommern 
leicht bis zum St. Georgs-Kanal aufgekreuzt werden. Auch dort gelingt es 
gewöhnlich, noch ohne große Mühe bis Kap Buller, nördlich von Wide-Bai, zu 
kommen, während weiterhin bei kräftigem Nordwestwinde und ruhigem glatten 
Wasser häufig die Strömung so stark nach Süden setzt, dafs auch bei 8 bis 
9 Knoten Fahrt beim Kreuzen nichts mehr gewonnen wird. 
Es tritt dann an den Schiffsführer die Frage heran, was thun: Norden 
um Neu- Mecklenburg gehen oder sein Glück im Kanal weiter 
suchen? Das Letztere wird häufig dadurch erschwert, dafs die Mannschaft bei 
dem ewigen Kreuzen und zweimaligem Wenden auf jeder Wache leicht ermüdet 
und unzufrieden wird, da es ja leicht festzustellen ist, dafs jeder Schlag trotz 
Mühe und aller auf das Steuern verwandten Sorgfalt das Schiff doch immer wieder 
nur auf die alte Stelle bringt, 
Die ganze Distanz östlich um Neu-Mecklenburg mit Nordnordostkurs, bis 
jenseits des Aequators der nördlich und östlich laufende Wind es ermöglicht, 
südlich durch die Steffen-Strafßse oder um Neu-Hannover herum zu steuern und 
so die Blanche-Bai zu gewinnen, beträgt nur ca 1000 Sm, die in 6 bis 8 Tagen 
leicht zurückzulegen wären, wenn auf den im St. Georgs-Kanal so stetig wehenden 
Nordwestwind und auch weiterhin von der Linie herunter ebenso sicher zu rechnen 
wäre. Nach allen unseren Erfahrungen ist dies jedoch nicht der Fall, und die 
meisten Segler haben mit dem Kurse östlich um Neu-Mecklenburg sehr lange 
Reisen von noch 20 bis 30 Tagen von Kap St. Georg bis zur Blanche-Bai zu 
verzeichnen gehabt, allerdings wohl hauptsächlich deshalb, weil sich die Schiffs- 
führer erst nach sechs- bis achttägigem vergeblichen Kreuzen entschliefsen 
konnten, die Route Norden um zu wählen. Dann traf es sich gewöhnlich so, 
dafs die selten länger als 10 bis 14 Tage anhaltende Periode des steifen Nord- 
westwindes gerade vorbei war, wenn das Schiff in der Gegend von Neu-Hannover 
oder der Steffen-Strafse stand, so dafs es dann entweder gegen leichten Südost 
wieder aufzukreuzen hatte oder gar in Windstille von der mit 2 Knoten Fahrt 
nördlich der Küste von Neu-Mecklenburg nach Osten laufenden Strömung erfafst 
und abgetrieben wurde. 
Unser Rath geht deshalb dahin: Man vergesse nicht, dafs die ganze Ent- 
fernung durch die Enge des St. Georgs-Kanals nur 30 bis 40 Sm beträgt und 
bei dem geringsten Windwechsel leicht in 1 bis 2 Wachen abgelaufen werden 
kann; man fasse sich daher in Geduld und warte ruhig den Eintritt eines Wind- 
wechsels ab, wenn einmal das Aufkreuzen gegen den Nordwest im Kanal nicht 
möglich ist. Länger als 10 bis 12 Tage wird man nie zu warten haben, und die 
Route Norden um beansprucht 6 bis 8 Tage im besten und 20 bis 30 Taye im 
schlechtesten Falle. Um die Mannschaft nicht unnütz zu ermüden, läfst man 
gröfsere Schiffe während der Nacht am besten unter kleinen Segeln treiben und 
kreuzt nur am Tage wieder auf, um sich von dem Anbalten der Strömung zu 
überzeugen, 
£mpfehlenswerthe Ankerplätze giebt es nirgends in der Nähe, und da, wie 
gesagt, ein Windwechsel von wenigen Stunden schon genügen würde, um alle 
Schwierigkeiten zu überwinden, so wäre es auch nicht räthlich, denselben, vielleicht 
in irgend einer engen Bucht beim Kap St. Georg vor Anker liegend, zu verpassen.
	        
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