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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 22 (1894)

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Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, August 1894, 
Bei der zweiten Fahrt stieg der Ballon um 4 Uhr 20 m auf und befand 
sich bis zur Höhe von 400 m in einem östlichen Luftstrom. In 600 m Höhe 
wurde er plötzlich nach Süden dem Meere zugetrieben. Die Luftschiffer liefsen 
sich daher fallen und fanden 160 m über dem Meere den östlichen Luftstrom 
wieder, welcher sie auf Land zurückbrachte. Der Ballon landete schliefslich beim 
Schloß La Valerane am Golf de Giens. 
Man erhält aus diesen beiden Fahrten von Neuem die Bestätigung dafür, 
dafs die an den Seeküsten herrschenden Land- und Seebriesen nur bis zu einer 
ganz geringen Höhe, höchstens 700 m hinaufreichen, um von da ab einer ent- 
gegengesetzten Strömung oder besser gesagt, der allgemein herrschenden grofsen 
Luftströmung Platz zu machen. Die Höhe, bis zu welcher Land- und Seewind 
der Küsten herrschen, unterliegt, wie obige Fahrten darlegen, einer stetigen 
Aenderung, welche durch die Umkehr der Richtungen bei Tage und bei Nacht 
bedingt sein muß. In wie weit die verschiedenen Jahreszeiten auf die Höhe 
dieses Küstenwindes einwirken, dürfte ein weiterer Gegenstand lehrreicher For- 
schungen zukünftiger Ballonfahrten werden. Die Erforschung dieser Verhältnisse 
ist besonders von Bedeutung für die Marine-Luftschiffahrt. (Schleiffahrt im 
„Prometheus“ 1894, S. 476.) 
Die gröfsten Aenderungen in der Richtung der Luftströmungen treten hier 
erst in beträchtlicheren Höhen auf, als bei den Ballonbeobachtungen auf Coney 
Island, Long Island, New York im Jahre 1887. Als obere Grenze der Seebriese 
über dem Boden wurden dort nur 90 bis 120 m (300 bis 400 Fuß) gefunden, 
während hier der allerniedrigste Werth noch immer 160 m beträgt. 
Nach den synoptischen Karten des 16. und 18. Oktober 1893 lag Toulon 
damals am südöstlichen Rande eines Barometer-Maximums mit ziemlich gleich- 
mäfsigem Luftdruck und leichten östlichen Winden in der Umgebung. 
3. Auffallende Lichterscheinung. Herr R. Dirks, z. Z. 4. Offizier des 
Norddeutschen Lloyddampfers „H. H. Meier“, berichtet über eine an Bord des Nordd, 
Lloyddampfers „Kronprinz Friedrich Wilhelm“ auf der Reise von Neapel nach New 
York gemachte Beobachtung folgendermafsen: Am 23, Oktober 1893 8* 10” p in 
ungefähr 36° 57’ N-Br und 57° 46° W-Lg zeigte sich bei klarem Himmel ein heller 
Lichtstreifen, ähnlich den von einem Nordlicht herrührenden Streifen. Kr ent- 
wickelte sich, einem Cirrusstreifen ähnlich, bei dem Stern d (Megrez) des Grofsen 
Bären. Von hier aus verlängerte er sich in gerader Richtung bis zum Polar- 
stern, stets heller werdend. Nachdem er den Letzteren berührt, drehte er sich 
in der Richtung nach Ost um Megrez als Mittelpunkt, verlängerte sich dabei 
bis an den Mond, in seinem ersten Theile gleichzeitig verschwindend. Dann 
dehnte er sich bis über den Mond hinaus aus und verschwand allmählich in der 
südöstlichen Kimm unterhalb des Mondes als schwacher halbkreisförmiger 
Lichtstreifen. Die ganze Erscheinung dauerte von 8* 10“ bis &* 45” p. 
Eingänge von meteorologischen Tagebüchern bei der Deutschen 
Seewarte im Monat Juli 1894. 
Von Schiffen der Kaiserlichen Marine. 
S. M. Schiffe und Fahrzeuge: 
1. „Marie“, Kommandant Korv.-Kapt. Freiherr von Lyncker. Geführt 
an den Küsten von Südamerika und Centralamerika. 
2. „Sachsen“, Kommandant S. K. H. Heinrich Prinz von Preufsen. 
Geführt in der Ostsee und in der Nordsee, 
2, Von Kauffahrteischiffen. 
a. Segelschiffe: 
ı. Elsflether Bark „Oberon‘“, Kapt. R. Freese. Lizard — Mazatlan, 
31,5—19/9 1893, 171 Tage. Mazatlan — Altata, 31/10—6/11 1893, 6 Tage. 
Altata —Lizard, 11/12 1593 58/6 1894, 179 Tage.
	        
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