accessibility__skip_menu__jump_to_main

Volltext: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 22 (1894)

Reise des deutschen Schiffes „Sirene“ von Cardiff nach Yokohama, 189 
schritten. Die Dauer unserer Fahrt von der Linie war 26 Tage, viel zu lang 
für das gut segelnde Schiff. 
In östlicher Länge hatten wir die ersten Tage frische westliche Winde. 
In 20° O-Lg trat Windstille ein, die nahezu einen Tag anhielt, worauf harte 
Winde aus NE bis Nord mit dichtem Nebel folgten. Diese brachten uns zum 
6. März nach 465° S-Br und 35,1° O-Lg. Hier setzte der Wind stürmisch aus 
SW ein, wodurch meine Absicht, südlich von den Prince Edward-Inseln zu 
gehen, vereitelt wurde. Später folgten westliche und nördliche Winde, mit 
welchen wir, nachdem wir in 50° O-Lg noch einmal wieder 10 Stunden lang 
durch Windstille aufgehalten worden waren, am 15. März nach 17tägiger Fahrt 
vom ersten Meridian in 46,2° S-Br nach 80° O-Lg gelangten. Auf der weiteren 
Fahrt durch den Indischen Ocean war die Gelegenheit weniger günstig, indem 
mehrere Male anhaltender Ost- bis Südostwind und auch Wiundstille angetroffen 
wurde, doch konnten wir am 2. April den Meridian des Südkaps von Tasmanien 
erreichen. Unsere Reise hatte von 50° N-Br bis hier eine Dauer von 84 Tagen. 
Südlich und östlich von Tasmanien hatten wir den Wind wieder anhaltend 
aus Ost bis SE, zuerst sehr unbeständig, bald stürmisch, bald leicht, zuletzt 
aber als schwerer Sturm wehend. Die See war sehr hoch und unbequem, und 
das Schiff arbeitete furchtbar. Es war ein Glück, dafs wir so südlich standen. 
Am 4, April drehte sich der Wind durch Süd nach SSW und wehte anfänglich 
noch sehr schwer in Böen, am nächsten Tage flaute er jedoch ab, und nun 
folgten für längere Zeit sehr leichte Winde, vorwiegend aus südlicher Richtung. 
Am 10. April mittags peilten wir Lord Howe-Insel West am Kompafs, ungefähr 
30 Sm entfernt. Gegen Abend lief der Wind, der zuletzt als mäfsige Briese 
aus SSE geweht hatte, plötzlich auf NNE und hielt sich nun für lange Zeit in 
dieser konträren Richtung, nur zwischen NzE und NE schwankend, bald in Böen 
mit strömendem Regen, bald ganz flau wehend. Am 17. April hatten wir erst 
26,4° S-Br und 163,6° O-Lg erreicht. Von hier bis 20° S-Br brachte uns eine 
mäfige Briese aus ENE, dann sprang der Wind plötzlich auf NNW und wehte 
drei Tage lang von dorther in steifen Böen bei heftigem Regen. In 17,8° S-Br 
trieben wir einen Tag in Windstille in gröfster Nähe des Nordwestendes vom 
D’Entrecasteaux-Riff, von dem wir einzelne grofse Steine sehen konnten. Hier 
kam der Wind allmählich auffrischend aus ESE durch; gleichzeitig begann es zu 
regnen und regnete mit mäfsiger Stärke unaufhörlich 36 Stunden. Nachts herrschte 
starkes Gewitter. In 13° S-Br ging der Wind wieder nördlich, wobei das Wetter 
abklarte. Am 28, April sichteten wir St. Christoval, Salomon-Inseln, von der 
Marsraa im Westen in weiter Ferne. Der Wind blieb anhaltend flau aus NNE 
bis NE mit vielem Regen bis 8° S-Br, wo er auf NzW holte und böig 
wurde. In den Böen ging er mitunter bis NW, sonst blieb er hartnäckig recht 
von vorn. Wir segelten mit diesem Winde ıneistens auf Backbordhalsen, da 
wir so noch am meisten Nord anholen konnten und ich auch hoffte, weiter im 
Osten östliche Winde anzutreffen. Das Wetter war genau so wie im West- 
monsungebiet des Indischen Oceans: bedeckte, drohende Luft, heftige Böen und 
starker Regen. Der Strom setzte während dieser Zeit ungefähr 28 Sm im Etmal 
nach SSE. In 6° $S-Br und 167,5° O-Lg ging der Wind bei abklarendem Wetter 
wieder auf NNE, so dafs wir auf Steuerbordhalsen einen Nordwestkurs gutmachen 
konnten. Mit frischer Briese aus ESE, die in 2° S-Br aufsprang, passirten wir 
endlich am 8. Mai in 161,6° O-Lg die Linie, Von Tasmanien bis hier hatten 
wir 36 Tage gebraucht. Die Strecke von Lord Howe-Insel — 31° S-Br — 
anher hatte allein 28 Tage in Anspruch genommen, ein Resultat, wie es in der 
China-See wohl kaum schlechter zu Stande gekommen wäre. Ich hörte gern 
von der Seewarte, ob ich auch wohl die richtige Route eingeschlagen habe, 
Nach Berichten im „Piloten“ machen die Schiffe östlich von Neu-Kaledonien 
besseren Fortgang, und es wäre dieser Weg auch bei einer Bestimmung nach 
Japan wenig länger, 
Der Östsüdostwind wehte als mäfßige vis frische Briese bis 6° N-Br; hier 
holte der Wind mit Böen und vielem Regen plötzlich auf NE. Der westliche 
Strom, der eben südlich der Linie mit einer Geschwindigkeit von 30 Sm im 
Etinal lief, hatte schon in 3° N-Br aufgehört. In 8° N-Br wurde das Wetter 
beständiger, aber die Briese blieb frisch, so dafs wir am 15. Mai, 7 Tage von 
der Linie, schon 20° N-Br in 148° O-Le& erreicht hatten. Der nördliche Stille
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.