138
Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, April 1894,
grofse und kleine. Die Höhe betrug bei den meisten 30 bis 40 m, doch war
ein Berg auf 44° 10‘ S-Br und 18° 27‘ O-Lg von kolossalen Dimensionen, indem
dessen Höhe 107 m und der Durchmesser in verschiedenen Peilungen 416 bis
649 m betrug. Am 11. Januar wurde auf 43° 42‘ S-Br und 22° 1‘ O-Lg wieder
ein Eisberg und am 12. Januar auf 43° 52‘ S-Br und 25° 50‘ O-Lg noch einer
passirt, welcher indessen num etwa 8 m hoch und 60 m lang war. HEisschollen
oder Eisstücke wurden nicht gesehen. Sämmtliche Eisberge waren südlich von
dem „De Ruyter“, und ist anzunehmen, dafs sich nördlich von der Route des
Schiffes kein Eis befunden hat.
1894 Januar 12 bis 16. Kapt. Breckwoldt vom Dampfer „Barmen“ berichtet:
„Am 12. Januar in 46° S-Br und 34° O-Lg sahen mehrere Eisberge von etwa
60 m Höhe. Am 13., 14. und 15. Januar fuhren beständig zwischen Eisbergen;
das Wetter zur Zeit nebelig. Am 16. Januar in 48° S-Br und 56° O-Lg wurde
das letzte Eis gesehen. Der höchste Eisberg, welcher angetroffen wurde, war
270 m hoch“.
Vom südlichen Stillen Ocean liegen aus letzterer Zeit nur die unach-
stehenden beiden Berichte vor.
1893 Dezember 25 bis 29, zwischen 53° S-Br, 135° W-Lg und 55° $S-Br,
100° W-Lg 16 KEisberge und eine Menge kleinerer Eisstücke, Dampfer „Star of
Victoria‘, von Auckland N. S. nach London.
1894 Januar, auf 54° 30‘ S-Br und 156° W-Lg und ferner auf 59- 30‘ S-Br
und 115° W-Lg mehrere grofse Eisberge. Dampfer „Rimutaka“, von Neu-Seeland
in Plymouth angekommen.
Die Route von Kap Horn nach der Linie,
Ueber diese macht Kapt. R. Hilgendorf von der Viermastbark „Placilla“
in dem meteorologischen Journal seiner letzten Reise von Hamburg nach Val-
paraiso und über Iquique zurück nach Hamburg folgende Bemerkung:
„Da ich auf meiner vorigen Rückreise, trotzdem ich eine westliche Route
nahm, viel Eis antraf,!) beschlofs ich, dieses Mal, wenn möglich, noch westlicher
zu gehen. Dieses wurde mir insofern leicht gemacht, als ich östlich von den
Falkland-Inseln hoch nördlichen Wind bei niedrigem Barometerstand und Nebel
antraf, Die Wahl war somit nicht schwer, denn auf B. B.-Halsen lief ich in
Nebel und in die Eisgegend hinein; dagegen hatte ich, auf St. B.-Halsen segelnd,
Aussicht, in den Nordwestquadranten der Depression zu gelangen und infolge
dessen bald günstigen Wind zu finden. Dieser stellte sich, nachdem wir 40 Sm
nach WNW gesegelt waren, denn auch schon ein, während gleichzeitig das
Wetter aufklarte, doch blieb der Wind zunächst bei wenig steigendem Barometer
nur flau, und ich liefs deshalb einen hoch nördlichen Kurs steuern, in der Er-
wartung, dafs in einiger Entfernung vom Minimum mehr Wind sein würde, und
weil ich auch nicht wieder in den Nebel hineinlaufen wollte, der noch am nächsten
Morgen als eine graue Bank im Osten stand. Die dann folgende Gelegenheit
— Wind SW 5 bis WNW 7 — war auch einigermafsen zufriedenstellend; ich
behielt klares Wetter, und es wurde kein Eis angetroffen. Ob ich Vortheil er-
zielt hätte, wenn ich eine östliche Route eingeschlagen hätte, ist zweifelhaft;
sicher aber wäre die Wahrscheinlichkeit, Eis anzutreffen, gröfser gewesen, und ich
hätte bei Nacht und dickem Wetter vorsichtiger fahren müssen. wodurch natür-
lich Zeit verloren gegangen wäre.
Ueberhaupt scheint es mir noch sehr fraglich, ob die im Segelhandbuch
für den Atlantischen Ocean von der Seewarte angegebene Route gerade die
zweckmäfsigste ist und ob es nicht besser ist, sich bis 40° S-Br westlicher zu
halten. In meiner Praxis habe ich auf einer westlichen Route im Ganzen bessere
Resultate erzielt als auf einer östlichen, und dann hat man, wie gesagt, auf der
ersteren den nicht zu unterschätzenden Vortheil der Sicherheit gegen Eis. Man
> Vgl. diese Annalen, Jahrg. 1893. S. 308,