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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 22 (1894)

Dinklage: Treibeis in südlichen Breiten. 
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Nebel. Am 3. Dezember morgens, auf 43° 54‘ S-Br und 41° 24‘ W-Lg erblickten 
wir recht voraus einen Eisberg; um 3®a war derselbe dwars, bis 4" a passirten 
wir dann noch weitere 15 Berge, den letzten in einer halben Seemeile Abstand, 
Bis 3 Uhr nachmittags hatten wir nun immer Eisberge in der Nähe und mufsten 
auf nordöstlichem Kurse 73 Sm zurücklegen, ehe wir aus der Trift herauskamen. 
Ein Berg, den wir um 11a passirten, war nach .Winkelmessung 99 m hoch und 
2 Sm lang. Nachmittags passirten wir ein Stück von einer Viertel Seemeile 
Länge, das nur 5 m aus dem Wasser herausragte. Die Eisberge waren alle 
mehr oder weniger schmutzig von Farbe, nur die Oberflächen und die Sonnen- 
seiten waren blendend weiß. Nach 3 Uhr wurde das Wetter nebelig“, 
November 28, auf 44° 14‘ S-Br und 45° 39' W-Lg. Um 2'/* p klarte der 
Nebel auf; erblickten zur selben Zeit einen Strich an B.B. voraus, ungefähr 
3 Sm entfernt einen grofsen Eisberg oder vielmehr eine Eisinsel, Dieselbe war 
an Höhe, Größe und Gestalt mit Helgoland zu vergleichen. In der Nähe lee- 
wärts derselben. trieben mehrere kleine Eisstücke von 3 bis 4m Höhe. Wir 
passirten den Berg um 3*p in 3 Sm Abstand. Bis Dunkelwerden sichteten dann 
noch fünf Berge, kleine und grofse. Glücklicherweise blieb es klares Wetter, 
und der Wind holte auf WSW, so daß wir nördlicher steuern konnten und mehr 
Raum bekamen zum Manövriren. Sehr, sehr gefährlich für die Schiffahrt ist 
dieses Eis aber doch. Schiff „Aldebaran“, Kapt. Chr. Bruns, von Iquique nach 
Antwerpen. - 
November 28, auf 43° 44‘ S-Br und 41° 43‘ W-Lg ein umfangreicher KEis- 
berg und viel loses Eis. Schiff „Talavera“, 
November 30, auf 44° S-Br und 40° W-Lg segelte die amerikanische Bark 
„St. Catharine“ gegen einen Eisberg, verlor das Bugspriet und beschädigte sich 
den Steven. Lief später in Havarie in Barbados ein, 
Dezember 3, auf 44° S-Br und 43° W-Lg ein grofser Eisberg von 75 m 
Höhe und mehrere kleine Berge. Schiff „Medea‘“. 
Dezember 4, auf 43° 19‘ S-Br und 39° 18‘ W-Lg drei Eisberge, Schiff 
„Kirkcudbrightshire“. . 
° Dezember 16 um 5*p, auf 42° 48 S-Br und 41° 39‘ W-Lg ein grofser 
Eisberg recht voraus in Sicht;. Wind nördlich, Kurs OzN. Mulfsten abhalten, 
sichteten bald darauf noch einen in Lee. Zwischen den beiden war Alles voll 
von kleinen Eisschollen, denen nur schwer auszuweichen war. Vor Dunkelwerden 
kam noch ein grofser Berg voraus in Lee in Sicht. Trübe, dunkle Luft mit 
Staubregen. Drehten für die Nacht bei. Am nächsten Morgen bei Tagwerden 
kein Eis mehr in Sicht. Schiff „Undine“, Kapt. H. Otto, von Iquique nach 
Hamburg... 
Dezember 24, auf 43° S-Br und 40° W-Lg fünf Eisberge und sehr viel kleineres 
Eis. Der größte Berg war etwa 2 Sm lang und 150m hoch und hatte an einer 
Seite eine tiefe Einbuchtung. Derselbe sah so kantig und wohlerhalten aus, als 
wenn er eben erst aus dem Eismeere gekommen wäre. Nach Dunkelwerden 
scheuerte das Schiff „Lillian Morris“ an einer Eisscholle entlang, blieb aber 
anbeschädigt, da die See glücklicherweise ruhig war. 
Dezember 25, auf 42° 45‘ S-Br und 36° 2' W-Lg sechs grofse Eisberge, 
im raschen Aufbrechen begriffen. Viele Eisstücke und Schollen trieben umher, 
welche eine große Gefahr für die Schiffahrt bildeten; Schiff „TI. F. Oakes“, von 
Astoria nach Plymouth. 
Dezember 25 um 101/2*a, auf 44° 26‘ S-Br und 42° 50‘ W-Lg sichteten 
einen‘ Eisberg in NO und passirten denselben um 11 Uhr an der Leeseite in 
angefähr 1 Sm Entfernung; bemerkten dann nahebei in Lee vom Schiffe noch 
zwei grofse Eisblöcke, die mit einigen Zacken 7 bis 8 Fufßs aus dem Wasser 
ragten, mitunter aber auch ganz eintauchten. Diese Art Blöcke können Schiffen 
leicht sehr gefährlich werden, denn sie haben unter Wasser oft noch einen 
ziemlich grofsen Umfang, wie an der Wasserfarbe deutlich zu sehen war, und 
bei unsichtigem Wetter kann man sie nicht früh genug sehen, um ausweichen zu 
können, zumal bei Nacht. Der Eisberg war ungefähr 20 bis 25m hoch und 
250 bis 300 m lang. Das Wasserthermometer stand‘ beim Insichtkommen des 
Eises auf 10,8° und blieb bei der Annäherung so stehen; nur 10 Minuten, nach- 
dem wir den Berg passirt hatten, fiel es auf 10,0°. In der Nacht zum 26. hatten 
wir von 9a an dichten Nebel, so dafs keine halbe Schiffslänge voraus zu sehen
	        
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