accessibility__skip_menu__jump_to_main

Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 21 (1893)

« 
A 
Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Februar 1893, 
Bemerkungen über die Einfahrt nach Tshimulpo. 
(Aus dem Reisebericht S. M. S. „Alexandrine‘“, Kommandant Kapt. z. S, VON FRANTZIUS, 
vom 14. September 1892). 
Am 1. September d. J., abends 7%, wurde von Shantung Promontory aus 
der Kurs des Schiffes auf die Mitte der östlichen Einfahrt des Salee - Stromes 
zwischen Ferrieres- und Clifford-Inseln abgesetzt. 
Bei 11%°4 Sm Durchschnittsfahrt wurde keinerlei Stromversetzung beob- 
achtet. Am 2, September bei Tagesanbruch kam in 25 Sm Abstand die östliche, 
412‘ hohe Clifford-Insel in Sicht, während die Ferrieres-Inseln erst eine Stunde 
später erschienen. Das Schiff - verfolgte, mit der Fluth laufend, bis zu dem 
Mittelgrunde die in der Karte XI: 108 als „Usual Track“ bezeichnete Linie. 
Dann wurde, um den Chasseriau-Felsen zu vermeiden, der Kurs so gesetzt, dafs 
die Insel Warren in der Südostpitze der Insel Baker erschien. Dieses Leitmark 
ist bequem zu halten, weil rechts davon zunächst keinerlei Land erscheint. 
Gegen 10 30%, als das Schiff sich in der Nähe der Insel Warren befand, 
trat anhaltender Regen ein, und die Luft wurde infolge dessen unsichtig. Trotz- 
dem blieben bis zu 4 Sm Entfernung die voraus befindlichen kleinen Inseln und 
Felsen erkennbar. In dem in der Karte angegebenen Kurse lief das Schiff weiter, 
bis die Insel Cat querab war; dann erschien der mit einer Eisenbake bezeichnete 
White Rock. 
Der Kurs führte nun an diesem in !/s Sm Abstand an St. B. vorbei und 
ging in die Richtung Nord über, in 1 Sm Entfernung an der Westküste der 
Insel Young-Hung-Do entlang laufend. Nachdem ein Weg von etwa 5 Sm zurück- 
gelegt war, kam die Steinbake auf dem North. Watcher-Felsen in Sicht, und zwar 
in Linie mit der Insel Yö-dol-mi. In dieser Richtung ging das Schiff weiter, 
den Felsen !/s Sm an St. B., die Insel '/s Sm an B. B. lassend. Um diese Zeit 
war hier gerade Hochwasser, und die die Mündung des Salee-Stromes begrenzenden 
Watten waren überfluthet. Die auf der höchsten Spitze der vor Tshimulpo lie- 
genden Insel Kheum-Wölmi befindliche Baumgruppe, sowie die beiden Berge 
auf der gegenüber liegenden Insel So-Pul-Syum markirten sich aber so deutlich, 
dafs man unbedenklich die Fahrt fortsetzen konnte. 
Der Kurs führte von Yö-dol-mi direkt auf die erwähnte Baumgruppe. 
Der beste Ankerplatz auf der Rhede befindet sich in der Linie der Süd- 
kanten der Observations- und der Stations-Insel, wenn die Baumgruppe auf 
Kheum-Wölmi (Roze-Insel) NO peilt. Ein Schiff liegt dort in 11 m geringster 
Wassertiefe unmittelbar vor der Wattdurchfahrt nach dem inneren Hafen. 
Am Tage vor der Ankunft des Schifles war Nippzeit gewesen. Infolge 
dessen erschien beim Einlaufen sowohl als auch auf der Rhede die Gezeiten- 
strömung nur schwach; bei Vollmond dagegen erreichte auf dem Ankerplatz der 
Strom die Geschwindigkeit von 3 Sm. 
Für das Einlaufen in den inneren Hafen sind auf der Stationsinsel zwei Leit- 
baken mit quadratischen schwarzen Scheiben und auf einem Hügel am Westende 
der Stadt zwei Leitbaken mit schwarzen Dreiecken errichtet. Die Linie der 
Ersteren führt durch die äufsere Wattrinne, die der anderen Baken über die 
innere Barre. Die auf dieser Barre vorhandene Wassertiefe wird durch eine 
Säule angezeigt, welche an der Südostecke der Observationsinsel steht. 
Die Säule ist mit abwechselnd rothen und weißen Streifen von je 3‘ Breite 
vemalt. Ueber der Unterkante jedes Streifens ist eine Tiefenzahl angebracht. 
Einige Wasserstands- und Strömungs - Beobachtungen enthalten die bei- 
gefügten Tabellen. 
Auf der Rückreise von Tshimulpo nach Tshifu wurde bis zur Insel Shopaiul 
derselbe Weg wie bei der Einfahrt gewählt. Das Schiff verließs am 11. Sep- 
tember bei Niedrigwasser den Hafen und hatte im Salee-Strom gegen einen bis- 
weilen starken Fluthstrom anzudampfen. An einigen engen Stellen wurden durch 
Stromkreuzungen hervorgerufene Strudel beobachtet, welche das Steuern er- 
schwerten. 
Von Shopaiul wurde, die Ferrieres - Inseln an B. B. lassend, der Kurs 
direct auf Kap Shantung gesetzt.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.