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Volltext: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 21 (1893)

Dinklage: Treibeis in südlichen Breiten. 
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wie frisch gefallener Schnee und nachts sehr güt zu sehen; einige wenige, 
namentlich kleinere, hatten dagegen ganz das Ansehen von Land. ; 
„Oktober 3. Um 8 Uhr abends, in 41,2° S-Br und 29,7° W-Lg bpassiren 
einen Eisberg. Wassertemperatur 12,0°, seit 4* p wieder abnehmend, nachts 10,0°, 
„Oktober 4. Mittags, in 41,0° S-Br und 29,6° W-Lg, vier Eisberge in Sicht. 
Wasserwärme 11,5°, 
„Oktober 5. Zwischen 2 und 3 Uhr morgens, in 40,7° S-Br und 29,9° W-Lg 
passiren wieder drei Berge und mehrere Schollen. Um 8 Uhr morgens, in 
40,6° S-Br und 30,3° W-Lg, zählen zehn Berge und einige Bruchstücke von 
solchen. Letztere, obschon nur niedrig, sind von beträchtlichem Umfange und 
deshalb für Schiffe sehr gefährlich. Das Eis ist augenscheinlich von sehr ver- 
schiedenem Alter; einige der grofsen Berge sind sehr verwittert‘ und unter- 
waschen und wohl schon in der Auflösung begriffen, andere sehen dagegen noch 
sehr weifs und solide aus. Wassertemperatur 11,5°.“ . 
Oktober 4 bis 8. Auszug aus dem Journal des Kapt. W. Frerichs 
von der Bark „Aeolus“, von Puntarenas, Costarica, nach Falmouth: „1892 Oktober 4, 
in 43° 37 S-Br und 33° 39' W-Lg, um Mittag passirten einen Eisberg von 75 m 
Höhe und 500 m Länge, Um 3 Uhr 37 Berge in Sicht; um 5 Uhr nachmittags 
zählten dieselben bereits nach Hunderten, von allen möglichen Gröfsen und 
Gestalten, wie Thürme, Festungen, Zuckerhüte, Häuser etc. Obschon wir dem 
Eise verschiedentlich sehr nahe kamen, fanden wir hier doch die Temperatur 
des Wassers nicht niedriger als in gröfserem Abstande. Wind.NzE 5, Kurs OzN; 
klares Wetter. . 
„Oktober 5. Während der Nacht bis 2'/2a Uhr morgens waren wir stets 
von zahllosen Eisbergen umgeben. Von 2’ bis 3/2 Uhr etwas freieres Wasser, 
Von letzterer Zeit ab waren wir wieder fortwährend ringsum von Eisbergen besetzt 
und mußten oftmals abhalten, um frei zu kommen. Die Höhe der Berge 
schwankte zwischen 3 bis 4 m und 100 bis 150 m. In Lee derselben trieb fast 
immer Scholleneis, durch welches wir hindurchsegeln mußten, da wir nicht selten 
gleichzeitig einen Eisberg zu luvwärts und einen in Lee auf Wurfweite nahe 
hatten. Jedesmal, wenn wir an der Leeseite‘ eines Berges passirten, fiel der 
Wind mit grofser Stärke ein, aber immer erst, wenn wir den Berg dwars hatten. 
Die Farbe des Wassers ist dunkelblau. Wind NzE 5 bis 6, Kurs bei dem 
Winde OzN, klares, schönes Wetter. Mittagsort 42° 50' S-Br und 30° 50‘ W-Lg. 
„Oktober 6. Vormittags stürzten in unserer Nähe zwei Eisberge mit grofsem 
Getöse zusammen. Mittags, auf 42° 7‘ S-Br und 27° 7‘ W-Lg 16 Eisberge in 
unserer Nähe, 4 Uhr nachmittags etwa 20 in Sicht. Wasserfarbe dunkelgrün. 
Abends und nachts viel Scholleneis, welches uns oft zu einer Kursänderung 
nöthigt. Wahrscheinlich bildet dieses Eis die Ueberbleibsel eines zerfallenen 
Berges, denn es sieht ganz dunkel aus, ist kaum vom Wasser zu unterscheiden 
and deshalb, besonders bei Nacht, sehr gefährlich. . Es ist‘ ein Glück, dafs wir 
Mondschein haben und klares Wetter. Wind bis Mittag Nord 5, später SW 5 bis 
SSE 2; Kurs ONO und Nord. 
„Oktober 7. Mittags, in 40° 59‘ S-Br und 27° 22‘ W-Lg zählten noch 16 Eis- 
berge, von denen zwei, einer im Osten und einer im Westen, nur '/s Sm entfernt 
waren. Um 4 Uhr nachmittags sahen in NO sehr viel Scholleneis und wendeten 
deshalb westwärts. Um 8 Uhr abends befanden wir uns in der Nähe von zwei 
Bergen; später sahen wir noch sechs Eisberge, alle in Lee. Einige waren dunkel 
von Farbe, die anderen glitzerten im Mondschein. Wind bis 8" a östlich 1, nach- 
her nördlich 2—4. 
„Oktober 8. Von Mitternacht bis 4 Uhr morgens passirten noch acht Eis- 
berge. Um 8 Uhr, auf 40° 26‘ S-Br und 26° 40‘ W-Lg peilten den nördlichsten 
der Berge SW 8 Sm. Die Farbe des Wassers wird hellblau. Später kein Eis mehr.“ 
_Kapt. Frerichs fügt seinem Bericht noch folgende Bemerkungen hinzu: 
„Da wir während der Zeit, als wir im Eise waren, ruhiges, klares Wetter und da- 
zu gerade Vollmond hatten, so war es leicht, dem Eise aus dem Wege zu steuern. 
Die Sache würde sich jedoch anders gestaltet haben, wenn wir es, wie hier oft 
der Fall, dick von Nebel gehabt hätten, oder auch nur bei trübem, regnerischem 
Wetter und zur Zeit dunkler Nächte in das Eis gekommen wären. Das Schollen- 
eis wurde mitunter erst sichtbar, wenn zum Ausweichen kaum noch Zeit war; 
und trieb in einzelnen Fällen weit von den Bergen entfernt. - Das dunkle Eis ist
	        
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