448 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, November 1893.
Winde, Stärke 8, hervorgerufen. Vom 16. bis 18. wanderte ein Minimum von
Nordwesten her über den Skagerrak und die südliche Ostsee nach Russland, an
der Ostseeküste am 17. bis 18. von stürmischen Winden, Stärke 8 bis 9, aus
westlichen bis nördlichen Richtungen begleitet. Durch die starken Nordwinde auf
der Rückseite des Wirbels sanken die Morgentemperaturen sehr erheblich und lagen
am 18. und 19. vorwiegend unter den normalen Werthen. Mit dem Einbruch
der oceanischen Winde war am 11. an der Nordsee, am 12. an der ganzen
Küste die trübe Witterung wieder eingetreten, mit fast täglichen, vorwiegend
mäfsigen Niederschlägen, die an der Nordsee am 18. theilweise von Gewittern
begleitet waren.
Schwache Regenfälle hielten an der Küste noch an, als im Rücken des
genannten Luftwirbels ein Hochdruckgebiet am 18. bis 22, von Irland nach der
Balkanhalbinsel wanderte und auf seinem Wege zeitweise mit anticyklonalen
Isobaren auch die Küste beherrschte. Während dieser Tage trat meist wieder
ein Steigen der Morgentemperaturen ein; Nebel wurde am 21, an der ganzen
Küste, am 22. an der Ostsee beobachtet.
Am Morgen des 22, lagerte ein neues Maximum vor dem Kanal, welches
durch starkes Vordringen gegen das Depressionsgebiet eines im hohen Norden
ostwärts vorüberziehenden tiefen Minimums an der Küste am 23. (auf Rügen
auch 24.) stürmische Winde aus westlichen Richtungen, Stärke 8 bis 9, verursachte
und abermals Abnahme der Morgentemperaturen bedingte, die bis Monatsschlußs
mit geringen Unterbrechungen anhielt. Während sich dieses Maximum am 23,
bis 26, nach der Balkanhalbinsel verlagerte, beherrschte es zeitweise ganz Mittel-
europa und führte für die ganze Küste am 24,, für die mittlere und östliche
Ostsee am 25. und für die östliche Ostsee auch am 26. trockenes Wetter herbei.
Dann setzte die regnerische Witterung wieder ein und währte im Osten
bis Monatsschlufs, während an der Nordsee und westlichen Ostsee am 31. theils
heiteres, theils nebeliges, sonst trockenes Wetter eintrat. Tiefe Minima zogen
im hohen Norden in den Tagen vom 25. bis 30. in östlichen Richtungen vorüber,
beherrschten zeitweise ganz Europa und bedingten vielfach an der Küste lang
anhaltende stürmische Winde aus westlichen Richtungen, Stärke 8 bis 9; Stürme
traten schon vereinzelt am 25. auf, dann an der ganzen Küste am 26., an der
Ostsee am 27., am 28. von der Elbmündung ostwärts, am 29. an der Danziger
Bucht; vereinzelt wurden an der westlichen Nordsee Gewitter am 25. bis 28.
beobachtet.
In den Monatswerthen lagen die Temperatur und meist auch die Nieder-
schläge über den vieljährigen Werthen, während der Luftdruck zu niedrig war,
und die registrirten Windgeschwindigkeiten theils über, theils unter der Normale
blieben. Als vorherrschende Windrichtungen traten SW bis West hervor, nur
in Memel kamen auch östliche Richtungen relativ häufig vor. Frost und Schnee
wurden an der Küste im Oktober noch nicht beobachtet.
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