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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 21 (1893)

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Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, September 1893, 
Von Orotava nach Laguna ist das Gestein ein anderes als am Pic de Teyde, 
Weit verbreitet ist die Tosca, jener der Insel Teneriffa eigene Bimsstein-Tuff, der 
die älteren vulkanischen Gesteine bedeckt. Dieses Tosca-Gestein, ein weißer, 
fast zerreibbarer Tuff, ist über sämmtliche verschiedenartige Massen gelagert; 
„es wird derselbe zu einem vortrefflichen Führer, die Lavaströme des Pic von 
den anderen stromähnlichen Erscheinungen zu trennen, welche diesem Berge 
nicht gehören; denn alle Laven und alle Auswürflinge, Rapilli und Bimsstein des 
Pic werden nie von der Tosca bedeckt, sondern liegen jederzeit darüber hin; 
alle übrigen Schichten und Ströme dagegen verbergen sich unter der Tosca- 
Decke“ (Leop. v. Buch). Um den Pic de Teyde herum liegen Gerülle, Tuff, 
Trachyt, Feldspath, Perlsinter, Hornblende, Magneteisenstein, Basalt, Augit und 
Olivin. Es hat den Anschein, als sei der Erhebungskrater von Teneriffa im 
Trachyt aufgebrochen und habe bedeckende Lavaschichten auf die Seite ge- 
schoben. Der Gipfel des Pie ist mit grofsen Bimssteinfeldern bedeckt; 
schwarze Obsidian-Ströme ziehen sich wie Bänder über diese Felder vom Gipfel 
herab, einige bis auf den Boden des Cirkus. 
Bei Guimar, im Westen des Pics und nahe bei der Küste, scheint die einzige, 
vom Hauptvulkane stammende Lava auf Teneriffa zu sein, welche Olivin enthält; bei 
Fuente de los Guanches, nahe beim Pic und im Norden davon, sind die Blöcke nicht 
basaltisch, sondern grau mit vielen deutlichen, langen und schönen Hornblende- 
xzrystallen und ebensoviel Feldspath, sowie wahren Trachytblöcken. Zwischen Orotava 
und Laguna ist vorwiegend Lava von sehr alter Entstehung, und zwischen Matanza 
(an der Küste) und Agua Garcia ist basaltische Lava, vor welcher grobkörniger 
Augit fest ansteht. Am Abfall zur Ebene von Laguna befinden sich eine Reihe 
Ausbruchskegel aus loser Masse, Rapilli und Schlacken. Am Chigita ist kein 
Augit mehr, jedoch Hornblende, Feldspathkrystalle, das Ganze als trachytische 
‘nicht mehr basaltische) Lava erscheinend. Gegen Santa Cruz tritt ein neuer 
Lavastrom mit Körnern von Magneteisenstein auf. 
Laguna liegt in einer früher von einem See bedeckten Ebene; die Ränder 
bestehen unten aus Tuff, darüber eine mächtige Basaltlage. Der Basalt hat wenig 
Ölivin, jedoch viele Punkte von Magneteisenstein. 
Bei Taganana sind mächtige Massen von Trachyt, und die rauchgraue Feld- 
spath-Hauptmasse umschliefst eine Menge glänzender Feldspathkrystalle und 
wenige Hornblendesäulen, dagegen erscheinen auch hier Magnetsteinpunkte 
nicht selten. 
Santa Cruz zeigt abwechselnd Schichten von Basalt, Tuff, Schlacken, und 
über die ganze Oberfläche hin zieht sich eine Masse, die als geflossene Lava an- 
zusehen ist. Das Gestein derselben ist basaltisch mit Augit und Olivin, aber 
ohne Feldspath; nahe beim Meere findet sich wieder die Tosca-Schicht. Die 
Schichtung der Gesteine ist außerordentlich mannigfaltig, zwischendurch gehen 
immer wieder Basaltgänge, häußg ist weißer Bimssteintuff zu finden, und nirgends 
steht hier Trachyt an. 
Veberblickt man die Reihe der hier aufgezählten, auf Teneriffa vor- 
kommenden Gesteine, so erkennt man sofort, dafs die Basite, die basische Gruppe 
der Gesteine, vorwaltet, und die Acidite, die sauere Gruppe, nur sehr spärlich 
vertreten ist. So ist die auf Teneriffa vorkommende Obsidian-Lava nur 61,18% o, 
Bimsstein-Lava62,25 °%, Trachyt-Dolerit-Lava 57,76 °/o, Diorit 55,0% 0, Basalt 46,43 °/o0, 
Gabbro 49 bis 43°%o, Oligoklas und Augit 52,80%, Augit-Laven 49° 0, Dolerit 
‚Labradorit mit Augit und Magneteisenstein) 47 bis 30°/o, trachytähnlicher Phono- 
lith 54—60°%o kieselsäurehaltig. !) 
Nach den sowohl im Felde (survey) wie in Laboratorien von Rücker 
and Thorpe ausgeführten Untersuchungen, sind es die basischen Gesteine, welche 
den höchsten Grad von Empfänglichkeit für magnetische Einflüsse zeigen. Der 
Faktor der Permeabilität (von Rücker mit x bezeichnet), die magnetische 
Empfänglichkeit, ist bei den basischen Gesteinen sehr grols und tritt bei den 
Aciditen zurück, wie folgende kleine Zusammenstellung erweist: 
1) Bekanntlich klassificirt man die Gesteine nach dem Kieselsäuregehalt in saure Acidite 
von 60—80%/0, und basische, Basite von 60—40 und weniger Procent Kieselsäure. 
On the Relation between the magnetic Permeability of Rocks and Regional magnetic 
Disturbances by Rücker F. R. S. Proc, of tlıe Royal Society London, Vol. 48, p. 505.
	        
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