Wislicenus: Die Forschungsreise des französischen Kriegsschiffes „Manche“. 185
Heimathshafen
Dünkirchen
Gravelines
Boulogne
Bipie
St.-Valery-en-Caux |
Paimpol
Saint-Brieuc
Granville
Zahl
der
Schoner
Tonnen-
gehalt
72 8149 |
7 716
2 ? |
14 1356
2 142
56 4674
12 1059
1 49
Beman-
nung
1251
121
?
316
42
1059
259
15
Stockfisch-
fang
in kg
3 824 550
230 310
72 740
L 169 000
89 204
3823 295
L 117 400
625
Zarrels
Oel
1980
128
6
448
>
342
377
Rogen
in kg
26 904
1921
1120:
21 300 |
3928
11.062
29 150
Zahl
der
yerlo-
renen
Scho-
ner
5
1
2
3
Ver-
kaufs-
ertrag
in Fres.
27 19292
49 000
Den besten Fang machte der Schoner „Glaneuse“ von St.-Brieuc (von
82 Tonnen Gehalt und 24 Mann Besatzung); er gewann 142 000 kg Stockfisch,
34 Barrels Oel und 5000 kg Rogen.
3. Die Islandfischerei anderer Nationen.
Der Fischfang der Isländer war in allen eisfreien Küstentheilen gut;
in den Fjorden der Östküste konnte er freilich erst nach dem 1. Juli auf-
genommen werden. Der Walfang, dessen Hauptplätze Dyrefjord, Onundarfjord
und Alptafjord sind, war sehr ungleichmäfsig; bis Mitte Juni hatte man im erst-
genannten Fjord nur 21 Wale gefangen, zu Onundar aber 58, eine verhältnifs-
mäßig grofse Menge. Die Art und Weise, wie hier der Fang ‚betrieben wird,
trägt sehr dazu bei, die Anzahl der Thiere zu vermindern.
Andere Fischer. Engländer und Amerikaner betreiben gleichfalls in
ausgedehntem Mafse den Fang an den isländischen Küsten; doch sie fischen
meistens den Heilbutt (Fletan). Die Engländer benutzen dazu gewöhnlich Fisch-
dampfer; bei der Nähe ihrer Küste sind sie im Stande, die Fische frisch auf den
Markt zu bringen. ;
Die Amerikaner schickten 1892 etwa 13 Schoner, von der Größe und der
Besatzung der französischen, nach Island. Sie fischen mittelst „Doris“, d. h. kleiner
leichtgebauter Boote, deren jeder Schoner 6 bis 10 an Bord hat; aufser Gebrauch
werden die Doris an Deck ineinander gestellt. Jedes Dori, das von zwei Mann
gehandhabt wird, läfst eine Grundleine mit vielen Angelhaken aus. Die Grund-
leinen aller Doris eines Schoners bilden vor den Fjordeingängen ein Vieleck,
das die einkommenden Fische zum Schaden der in den Buchten fischenden Isländer
anhält. Auch den französischen Fischern wird bisweilen dies Versperren grofser
Strecken sehr lästig, da sie ihre eigenen Leinen einholen müssen, wenn sie an
den Amerikanern vorbeigehen wollen.
Der Heilbutt wird von den Nordamerikanern besonders geschätzt; da er
an den eigenen Küsten nur wenig gefangen wird, so sucht man ihn in Neufund-
land und in Island. Dieser Fisch wächst nur langsam. Die besten sind die von
etwa 20 Jahren Alter; dann wiegen sie 100 Pfund und sind 5 bis 6 Fufs lang,
Schon vierjährige werden gefangen. Sie leben mitten zwischen den Kabeljauen,
die sie zuweilen fressen. Man trifft sie hauptsächlich an der Nordwestseite von
[sland. Sofort nach dem Fang‘ wird der Heilbutt zerschnitten; Kopf und Ein-
geweide werden über Bord geworfen. Die guten Stücke werden eingesalzen.
Ein Drittel des Bruttogewichts ist Abfall. Jager, die den ersten Fang‘ fort-
bringen, haben die Amerikaner nicht. Wenn Kabeljaue mitgefangen werden,‘ so
werden sie als Köder verbraucht oder bei den Franzosen gegen Heilbutt um-
getauscht. In Amerika wird das Pfund.des gesalzenen Fisches zu 14 bis 20 Cents
verkauft. Merkwürdigerweise wird der Heilbutt dagegen in Frankreich so gering
geschätzt, dafs er dort nur ein Fünftel des Kabeljaupreises erzielt. 8
Auch einen Fisch mit grofsen Zähnen, den die französischen Fischer „loup“,
die englischen „teeth fish“, die isländischen „stinpit‘“ nennen, salzen die Amerikaner
ein, wenn sie ihn zufällig mitfangen. .
Bei den Amerikanern gehört die eine Hälfte des Fanges den Unternehmern,
die die Fahrzeuge ausrüsten und die Mannschaften unterhalten; der Rest wird
Ayn. d. Hydr. etc... 1898, Heft Y.