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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 21 (1893)

Dinklage: Rasche Reisen deutscher Segler, 
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Durchschnittsgeschwindigkeit von nahezu 9 Knoten eingehalten. Die beste Briese 
wurde, wie gewöhnlich, von der Strafse bis 15° S-Br und 80° O-Lg angetroffen. 
Die vom 3. bis zum 23. Oktober gutgemachten Etmale waren: 254, 248, 262, 
249, 257, 241, 188, 167, 240, 232, 230, 215, 208, 167, 188, 153, 104, 236, 209 
and 192 Sm; gewifs eine stattliche Leistung für das Schiff, wie für den Wind. 
Am 25, Oktober kam „Columbus“ südlich unweit von St. Johns-Bai in Sicht der 
Küste von Afrika. Von hier an bis zur Höhe von Kap Agulhas hatte das Schiff 
gegen anhaltende westliche Stürme zu kämpfen, so dafs die nur 570 Sm lange 
Strecke, die mit halbwegs gutem Winde in drei Tagen hätte zurückgelegt werden 
können, nicht weniger als 12 Tage in Anspruch nahm. Sobald es jedoch um 
die Ecke herum war, erhielt es von Neuem günstigen Wind, der es nun in 
rascher, regelmäßiger Fahrt wieder vorwärts brachte.‘ Nur zwischen 15° und 
10° S-Br war der Südostpassat ziemlich flau. „Columbus“ kreuzte 30° S-Br im 
Atlantischen Ocean am 9. November, nach 19tägiger Fahrt von 40° O-Lg, und 
nach weiteren 17 Tagen den Aequator in 23° W-Lg. HEine aufserordentlich gute 
Gelegenheit traf das Schiff wieder auf seinem Wege durch den Nordatlantischen 
Ocean. Auf den Südost- folgte unmittelbar der Nordostpassat, Der Letztere 
hörte freilich sehon in 20° N-Br am 5. Dezember zu wehen auf, und in den 
nächsten drei Tagen konnten nur 2° Breite gutgemacht werden; - dann setzte 
jedoch frischer, später stürmisch wehender südlicher Wind ein, mit dem das 
Schiff in schnellem Lauf seine Reise vollendete. Auf der Strecke 29° N-Br 
35° W-Lg bis 46,5° N-Br 17,5° W-Lg, wo der Wind am kräftigsten auftrat, er- 
zielte es für sechs Tage wieder eine Durchschnittsfahrt von %,5 Knoten. Da 
das Barometer hoch stand und noch stieg, liels Kapt. Stöver, um ein etwaiges 
Abflauen des Windes in größerer Nähe des östlich vom Schiffe liegenden Luft- 
druckmaximums zu vermeiden, zunächst einen recht nördlichen Kurs steuern und 
nur allmählich mehr und mehr nach Osten halten, und so glückte es ihm denn 
auch, mit beständig aus Süd bis SW wehendem Winde ganz bis in den Kanal zu 
gelangen. Am 20. Dezember, nach einer sehr selten übertroffenen Fahrt von 
nur 24 Tagen von der Linie, kam „Columbus“ in Sicht von Lizard. Seine ganze 
Reise von nur 78 Tagen ist die weitaus beste Leistung auf dem Rückwege von 
der Sunda-Strafßse. Frühere Berichte ergeben 82 Tage vom Bremer Schiffe 
„Kaiser“, Kapt. F. Ruhase, im September 1880, und von der auch hier wieder 
mit 81 Tagen aufgeführten Bark „Papa“,!) damals Kapt. C. L. Henne, im 
August 1889 und ferner nach New York 80 Tage von dem Bremer Schiffe „Carl 
Friedrich“, Kapt. H. Fröhlich, im Oktober 1891. Als mittlere Dauer einer 
Reise von der Sunda-Strafse nach dem Kanal ist 105 Tage zu rechnen. 
In der Fahrt nach Australien wurden in letzter Zeit die besten Reisen 
von den beiden Schiffen „Aleyone“ und „Lina‘ gemacht. Der Bremer eiserne 
Viermaster „Aleyone“, 2148 R. T., Kapt. H. C. Bruns, passirte, von London 
kommend und nach Sydney bestimmt, in der Nacht vom 9. zum 10. Mai 1891 
Lizard. Im Nordatlantischen Ocean erlitt das Schiff zwischen 32° und 28° N-Br 
vier Tage Aufenthalt durch Stille und Gegenwind; im Uebrigen hatte es den 
Wind immer günstig aus NW und NE, und wenn derselbe auch gewöhnlich nicht 
so frisch war, wie ‚es dem grofsen Schiffe dienlich gewesen wäre, so konnte das 
letztere zwischen 24° und 8° N-Br doch verschiedene gute Etmale von 200 bis 
250 Sm hinter sich bringen. Am 3. Juni, nach 24!/;tägiger Fahrt, erreichte 
„Alcyone“ auf der Route westlich der Kapverden in 29,8° W-Lg die Linie, Der 
Südostpassat des Südatlantischen Oceans wehte ziemlich frisch und frischer noch 
der folgende Ost- und Nordostwind; nur ging dem Schiffe einige Zeit dadurch 
verloren, dafs es zu dicht am Winde halten und vor der Küste von Brasilien 
für zwei Wachen auf Steuerbordhalsen legen mufste, da es mit dem früh ein- 
setzenden und anfänglich sehr schral wehenden Passat zu westlich gekommen 
war. Nachdem es die Küste geklart hatte, kam es rasch voran; vom 7. bis zum 
14. Juni, an welchem Tage 32° S-Br in 27° W-Lg erreicht wurde, legte „Alcyone‘ 
1573 Sm zurück, und nach einem Tage der Windstille wurde vom 15. bis zum 
24, Juni mit wechselnden Winden aus Nord, West und Süd wieder ein sehr 
guter Lauf von 2100 Sm gemacht. Das beste Rennen begann jedoch erst nach 
1) Im Dezember 1885 machte dies Schiff ebenfalls eine rasche Reise von 83 Tagen. 
Ann. d, Hydr., ete., 1893, Heft Y.
	        
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