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Reisebericht des Deutschen Schoners „Franz“,
Der Verkehr mit dem Lande ist leicht, wenn es nicht aus SW oder West
webt, was gewöhnlich Nachmittags der Fall ist; dann bricht sich die Seo am
Strande, und die Barren des Mourondava sind unzugänglich, Die Einfahrt in
den Lovob& ist dagegen stets leicht, und geine Barre behält beim tiefsten
Wasserstande noch 1m Wasser, Das Innere dieses Flusses bietet einen aus
gezeichneten Ankerplatz für die kleinen Küstenfahrzeuge.
Belo. Von Norden kommend, erkennt man den Ankerplatz von Belo
an vier kleinen Hügeln, welche tief landein liegen und zeitweise über den
Bäumen sichtbar werden. Die Riffe seewärts können vom Ausguck gesehen
werden. Hat man die nördlichste Sandbank (Sandy Knoll der Karte in etwa
20° 41‘ S-Br) dwars, so steuere man gerade senkrecht auf die Küste und ist
sicher, Belo anzulaufen. Verfehlt man es dennoch, so merkt man den Irrthum
sogleich, da Belo das letzte Dorf an der Küste ist, bevor man nach Andra-
nopassy kommt, welch letzteres 15—16 Sm südlicher liegt.
Vor Belo ankert man nördlich der Barre auf 13 bis 14m Wasser und
Schlammgrund.
Der Flufs Belo ist eigentlich nur ein weites Watt, welches sich ins
Innere durch einen Meeresarm, dessen Schiffbarkeit auf sehr kurze Entfernung
vom Meere aufhört, fortsetzt, Mehrere Sandioseln theilen dies Watt in Becken,
wo Küstenfahrer und Pirogen ankern; in einem dieser Becken sind 8 bis 10m
Tiefe, so dafs es Schiffe von 300 bis 400 Tonnen und vielleicht darüber
aufnehmen könnte. Das Watt ist durch eine Sanddüne in der Verlängerung
des Ufers geschlossen und hat auf der Eingangsbarre 3,5 m Tiefe bei Niedrig-
wasser.
Belo kann Kanonenhooten, die an dieser Küste sich aufhalten, als Zu-
fucht dienen. Im Jahre 1885 ankerte der „Boursaint“ auf 15m Wasser in
den Peilungen;
Dorf Belo . . . .. 823° 0
Insel Lauratet. . . 2. 815° O0
Dorf Ambararata, . 2. 4. 872° O
Westspitze der Einfahrt ‚ . . S 4°W.,
Eine Sandbank zieht sich ca 300 m längs der Küste zwischen Belo und
Ambararata bin, und können Boote zwischen ihr und der Küste passiren.
Aus dem Reisebericht des Kapt. J. G. Nichelson, Führer des Deutschen
Schoners „Franz“.
(Mittheilung von der Deutschen Seewarte.)
lL. Port Natal.
„.. „Nach: einer Reise, deren. Dauer von Lizard 107 Tago war, erreichte
„Franz“ am 7. Juni 1885 Port Natal, Die Reise wurde auf einer Route zurück-
gelegt, welche mir in einer Segelanweisung von der Seewarte empfohlen worden
war. Wir trafen die Windverhältnisse auch derart, daß diese Route mit
Leichtigkeit innegehalten werden konnte, Es war meine Absicht, in der Läuge
des Kap der. guten Hoffnung nicht südlich von 38° bis 39° S-Br zu gehen, doch
brachten. mich die vorherrschenden Nordwinde bis nach 40° S-Br. Ich bin sehr
froh, . später beim Aufsteuern nach Norden, dem Rath der Seewarte folgend,
nicht zu früh die Küste gemacht zu haben. Den Schiffen, die nach einem Hafen
an der: Südostküste von Afrika bestimmt sind, kann nicht dringend genug an-
empfohlen werden, stets das Land im Norden von ihrem Bestimmungshafen
anzulaufen. Leider. wird noch gar zu oft gegen diese Vorsichtsmafsregel ge-
handelt und die Reise dadurch unnöthigerweise verlängert. Von etwa einem
Dutzend Schiffe, die während meiner Anwesenheit in Port Natal daselbst binnen
liefeny hatte nahezu die Hälfte infolge dessen eine Verzögerung zu erleiden,
und zwar: eine eiserne Schwedische Bark 10-—12, eine Schwedische Brigg 8—9,