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Full text: 38, 1920

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Aus dem Archiv der Deutscheu Seewarte. —■ 1920. Heft 6. 
wehen am stärksten von Juni bis September, wenngleich zeit ig auch die Auf 
trieberscheinungen am besten entwickelt sind. Daher stehen gerade diese 
Monate mit ihren Regenmengen unter dem Einflüsse des Auftriebes. Die 
übrigen Monate machen sich umsomehr vom Einflüsse des Meeres frei, je 
weniger beständig die Süd Westwinde wehen. Ebenso werden von Juni bis 
September die Ein wirkun gern nach lassen, wenn der Wind weniger beständig 
bläst. Daher ist es wohl zu verstehen, wenn vielfach auch im Südwinter die Anomalien von Wasser 
temperatur und Regenmenge entgegengesetzt sind. 
Wie schon die Küste von Togo zeigt, liegen fast an der ganzen Guineaküste unsere Kenntnisse 
der Niederschlagsverhältnisse noch recht im Argen. Es soll daher davon abgesehen werden, die Wir 
kungen des Auftriebes dieser Küsten auf die Regenmengen noch weiter zahlenmäßig zu beweisen. 
II ann 1 ) hält es für das Beste, die Regenverteilung durch die Vegetationszonen zu charakterisieren 2 ): 
An der ganzen Oberguineaküste tritt Regenwald'bis ans Meer heran. Nur die Goldküste und die 
ihr benachbarten Küstenstrecken bilden eine Ausnahme. Hier ist der Pflanzenwuchs infolge des Regen 
mangels ärmlicher, und echte Savanne mit ihren Fäoherpalmen herrscht. In Niederguinea ist in seinem 
nördlichen Teile ebenfalls der Regenwald vorherrschend. Südlich des Kuilu gewinnen Savannen mit 
Fächerpalmen und einer zweiten Charakterpflanze, dem Affenbrotbaum (Adansonia digitata L,), die 
Oberhand. Die letzten großen Wälder treten in den Niederungen der Kongomündung, wohl aber als 
Galeriewälder, auf. Südlich hiervon verkümmert allmählich die Savanne. Bei Kinsembo beginnt das 
Reich der Sukkulenten (Euphorbia, Aleoe). Mit abnehmendem Niederschlag nimmt die Landschaft 
immermehr Wüstencharakter an. Nördlich von Mossamedes zeigt sich zuerst Welwitschia mirabilis. Der 
Graswuchs wird immer spärlicher. Wie schließlich der Kunene die G renze bildet zwischen den geringen 
Regen der Küsten von Angola und Benguela gegen die fast gänzliche Regenlosigkeit der deutschen 
Küste, so beginnt hier auch das ausgedorrte und steinige Land, auf dem npr noch verstreute Gras 
büschel und genügsame Dorngewächse gedeihen. Sch im per faßt diese Verhältnisse dahin zu 
sammen: „In deutlichster Weise zeigt sich, nach dem Vorhergehenden, die Verteilung von Hochwald — 
wohl überall Regenwald — und Savanne von der Regenmenge abhängig. Ersterer ist überall da Allein 
herrscher, wo die Niederschläge 200 cm im Jahre erreichen, er wird durch die Savanne gänzlich ver 
drängt, wenn die Regenmenge 170—180 cm nicht übersteigt. Endlich verkümmert die letztere bei 30 
bis 35 cm Regen zur Wüste,“ Mit dem Kunene verlassen wir hiermit Niederguinea und also auch 
Mittelafrika und treten in die Sand- und Steinwüste der südafrikanischen Küste, in die Namib, ein. In 
einem mindesten 100 km breiten Streifen begleitet diese Wüstenzone mit Niederschlägen unter 10 cm 
die Küste. Wir sind in dem Gebiet, das das ganze Jahr vom Auftriebwasser beeinflußt wird und daher 
fast nur in Form von Nebel die Feuchtigkeit der Luft kennen lernt. 
Im Gegensatz zu diesem spärlichen Pflanzenleben erlangt die Tierwelt des Auftriebwassers größere 
Bedeutung. Das kalte Tiefenwasser bietet günstige Bedingungen für die Entwicklung des Planktons 
und damit des höheren tierischen und pflanzischen Lebens. Wie in der ganzen Kältezunge das Plank 
ton dem Wasser die grüne Farbe verleiht, so auch in den Auftriebgebieten der Guineaküsten 3 ). Das 
Plankton bildet die Nahrung für eine zahlreiche Fischbevölkerung, die wiederum die Küstenbewohner 
zum Fischfang anspornt. Über den Fischreichtum an der südwestafrikanischen Küste berichtet jeder 
Schiffsführer. 
Auf Grund von Bemerkungen in den Schiffstagebüchern hat Schott 1 ) versucht, das Verbrei 
tungsgebiet einiger Meeresbewohner näher zu bestimmen. Mögen die Ergebnisse für den Systematiker 
auch vielleicht nicht von Wert sein, so konnte doch Schott sagen: „Es ergab sich ein offenbar auf 
fl Hann, Klimatologie II, 1, 1910, S. 96/97. 
a ) Siehe Schimper, Pflanzengeographie auf physiologischer Grundlage, 1898, S. 299/300 u. Pechuel-Loesehe, Die 
Loango-Expedition III, 1, 1882, S. 120 ff. 
3 ) Valdivia-Expedition, I. Teil, Ozeanographie, Atlas, Tafel 36. 
ä ) Monatskarten für den Nordatlantischen Ozean, August 1911. Deutsche Seewarte.
	        
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