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Full text: 11, 1888

Dr. Hugo Meyer: Die Niederschlags-Verhältnisse von Deutschland etc. 
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deutschland 123 cm, doch ist diese letzte Zahl durch lokale Verhältnisse stark beeinflusst. Nichtsdesto 
weniger sind die Niederschläge in Süddeutschland ergiebiger als in Norddeutschland. 
2. Die Schwankung der monatlichen Regenhöhen ist in Süddeutschland grösser als in Norddeutsch 
land; sie wird vornehmlich bedingt durch das Zuviel, in geringerem Maasse durch das Zuwenig. Die 
absolut grösste Niederschlagsmenge eines Monats betrug (1876—85) 55.3 cm zu Höchenschwand, die kleinste 
0.2 cm zu Keitum. 
3. In Norddeutschland bringen nur 20—30 %, in Süddeutschland dagegen 40—50 % aller Regentage 
mehr als 0.5 cm Niederschlag, und wenn man die Tage nach der Ergiebigkeit des Niederschlags in Gruppen 
von kleinem Umfang ordnet, so findet man, dass an den Küsten die Tage der Gruppe mit minimalster 
Regenmenge häufiger beobachtet werden als die Tage der andern Gruppen; dieses Praevaliren nimmt nach 
dem Binnenlande hin ab, an den süddeutschen Stationen tritt an die Stelle der Gruppe mit 0.1—0.3 mm 
Niederschlag die mit 0.4—0.6 mm bezw. die mit 0.7—0.9 mm. 
4. Auch die grössten Niederschlagsmengen, welche im Laufe eines Tages fallen, sind in Süddeutsch 
land beträchtlicher als in Norddeutschland; hier gehören Regenmengen von 5 cm pro Tag zu den Selten 
heiten, dort weniger; mehr als 10 cm ist nur in Friedrichshafen und auf der Höhenstation beobachtet. 
5. Die Dauer der Niederschläge an einem Tage mit Regen ist im Binnenlande um durchschnittlich 
eine Stunde länger als an den Küsten. 
6. In der jährlichen Periode der Regenhöhe finden wir zwei Typen vertreten: Maximum im Herbst 
mit Minimum im Frühling an der Nordsee und Maximum im Sommer mit Minimum im Winter bei den 
Binnenlandstationen, auch der Uebergang von dem einen Typus zum andern kommt deutlich zum Ausdruck. 
7. Dieselbe Periode zeigt für die Nordsee auch die absolute Regenwahrscheinlichkeit, durch das Ost 
seegebiet geht die Form dieser Periode in den Binnenlandtypus über mit dem Maximum im Sommer und 
dem Minimum im Winter. 
8. Der Sommer ist charakterisirt durch vorherrschend kurze, ergiebige Niederschläge, der Winter 
durch andauernde schwache. 
9. Die Zahl der Tage mit Niederschlag zeigt keine scharf ausgeprägte jährliche Periode, durchschnitt 
lich ist in Deutschland nahe die Hälfte aller Tage von Niederschlägen begleitet. 
10. Der April verdient besonders hervorgehoben zu werden, wegen seiner geringen Niederschlags 
menge und der kleinen Anzahl der Tage mit Niederschlag. In Bezug auf die absolute Regenwahrschein 
lichkeit nimmt er keine Ausnahmestellung ein, was darauf schliessen lässt, dass es in diesem Monate zwar 
selten, aber andauernd regnet. 
11. Schneefall haben wir bei uns durchschnittlich von Anfang November bis gegen Mitte April zu 
erwarten, doch ist auch im Oktober und Mai der Schnee keine Seltenheit. Die Höhenstation Höchenschwand 
(1012 Meter über dem Meere) hat im Mittel während 7 Monaten Schneefall, ganz frei davon waren (1876—85) 
hier nur Juli und August. — Im März fällt allenthalben relativ oft Schnee. 
II. Die unperiodischen Aenderungen der Niederschlags-Verhältnisse. 
In diesem Abschnitt ist als Regentag jeder Tag mit 0.1 mm und mehr Niederschlag gezählt worden, 
dagegen galten die mit 0.0 mm, um die Vergleichbarkeit der Stationen nicht zu stören, als Tage ohne 
Niederschlag. Die verarbeiteten Beobachtungen sind wiederum zehnjährige, und zwar wurde angenommen, 
dass bei allen Orten mit dem 1. Januar 1876 eine Periode begann, und mit dem 31. Dezember 1885 eine 
solche ihr Ende erreichte, eine Annahme, die, wenn sie auch nicht streng richtig ist, doch zu keinen merk 
lichen Fehlern Veranlassung geben wird, und die bei einer etwaigen spätem Fortsetzung der für diesen 
Abschnitt fundamentalen Tabellen 21 und 22 zu beachten sein wird. 
I. Die Häufigkeit der Perioden gleichen Charakters von gegebener Länge. 
Die Tabellen 21 und 22, welche für sämmtliche Orte, deren Beobachtungen während der ganzen zehn 
jährigen Epoche 1876—85 in extenso publizirt worden sind, die Tage gleichen Charakters nach Gruppen 
gleicher Länge geordnet enthalten, lassen auf den ersten Blick erkennen, dass eine Trennung zwischen den
	        
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