A. Allgemeiner Bericht.
I. Einleitung.
Aus den Vorgängen in dem Geschäftsbetrieb der Deutschen Seewarte für
das Jahr 1898 ist nur zu berichten, dafs nach den durch die kaiserliche Verordnung
angewiesenen Normen unentwegt weiter gearbeitet wurde. Ereignisse allgemeiner
Natur, die für die Seewarte von Bedeutung waren, sind nicht zu verzeichnen.
II. Zur Geschichte der Deutschen Seewarte.
1. Allgemeines.
Es ist in den Vorgängen, welche auf den Geschäftsbetrieb der Deutschen
Seewarte einen Einfluss äusserten, nur zur verzeichnen, dafs im Monate März
des Berichtsjahres eine Konferenz unter dem Vorsitze des Direktors der Seewarte
über die Frage der Prüfung der Chronometer stattfand. In dieser Konferenz
wurde an den bei den bisherigen Prüfungen befolgten Normen im allgemeinen
festgehalten, jedoch der Forderung, deutsches Fabrikat thunlichst zu bevorzugen,
Rechnung getragen. Die Einzelheiten über die Ergebnisse dieser Konferenz,
welche die dritte in der Reihe der an der Seewarte abgehaltenen Chronometer-
Konferenzen gewesen ist, sind in einem besonderen Belichte, auf welchen hier
verwiesen sein mag, niedergelegt.
Als ein Ereignifs, welches in ozeanographischer Hinsicht als bedeutungs
voll bezeichnet werden kann, ist die Entsendung einer Expedition zur Erforschung
der Fauna und der ozeanographischen Verhältnisse des atlantischen und indischen
Ozeans zu erwähnen. Die Direktion der Seewarte war insofern bei diesem wichtigen
Unternehmen betheiligt, als einer ihrer Hilfsarbeiter, Herr Dr. Gerhard Schott,
höheren Ortes designirt wurde, die Expedition als Hydrograph zu begleiten. Auch
sonst betheiligte sich die Direktion der Seewarte nach Mals der ihr zur Verfügung
stehenden Mittel an der Entsendung dieser Expedition.
Am 23. Juni des Berichtsjahres starb unerwartet der Assistent und Bibliothekar
Herr Dr. E. Du der stadt, der vorher Assistent des Direktors gewesen ist. Wir
geben im Nachfolgenden einen Nachruf, wie er in den „Annalen der Hydrographie
und maritimen Meteorologie“ seiner Zeit erschienen ist;
t Ehrenfried Duderstadt, Dr. phil.,
geboren den 5. Juni 1856, gestorben am ‘23. Juni 1898.
Wenn ein Leben zu Ende geht, das mit Hoffnungen begann und zu Hoffnungen
berechtigte, noch bevor es seine volle Entwickelung gehabt, so ist das stets ein
Ereignifs höchst betrübender Natur; wenn aber, wie in dem Falle, dem diese kurze
Besprechung gewidmet ist, mitten aus dem Schaffen heraus ein Gelehrter aus dem
Wirkungskreise, dem er durch seine Arbeit zum Vortheil gereichte, gerissen wird,
so ist das als ein empfindlicher Verlust, und zwar zunächst für diesen Wirkungs-
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Beili. II d. Annalen d. llydrogr. u. inavit. Meteorol., Jahrg. 1S99.