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Full text: 71, 1943

Jensen, Chr,: Neutrale Punkte der atmosphärischen Polarisation in Windhuk. 43 
der im Jahre 1903 von Sack in Lübeck angestellten Beobachtungen mit seinen 
eigenen in Arnsberg. Dasselbe stellte sich auch heraus beim Vergleich von 
Jensens Hamburger mit den gleichzeitig von Schwaßmann in Bergedorf durch- 
geführten Messungen. Es zeigte sich mehr und mehr — auch durch den Ver- 
gleich mit anderen Orten —, daß hier offenbar die über der Großstadt Hamburg 
lagernde Dunstschicht jedenfalls die Hauptrolle spielt. In eklatanter Weise zeigt 
sich offenbar der Dunsteinfluß, wenn man die Abstandskurven des Babinet- 
Punktes in Hamburg (auch die von Halle) mit den der gleichzeitigen am 12, Mai 
1914 von Wigand vom Ballon aus — zwischen 3100 und 5850 m Höhe — er- 
haltenen Werten vergleicht (s. Abb. 6). Die für Halle und für Nowawes (jetzt 
Babelsberg I) beigefügten Werte brauchen hier nicht diskutiert zu werden. Be- 
dauerlicherweise wurde allerdings der Babinet-Punkt nur zwischen den negativen 
Sonnenhöhen —2.5° und —7,5° verfolgt. Beim Arago-Punkt können erfreulicher- 
weise — wie Abbildung ? zeigt — gleichzeitige Hamburger und Ballonwerte 
zwischen den Sonnenhöhen von -47,5° und —5.5° Sonnenhöhe miteinander ver- 
glichen werden. Die Differenzen sind jedenfalls ganz erheblich geringer als für 
den anderen neutralen Punkt, Ganz offensichtlich ist allerdings die Lage des 
Minimums ziemlich stark nach größeren negativen Sonnenhöhen hin verschoben, 
was aus später zu bringenden Überlegungen ganz verständlich erscheinen wird, — 
Wir kehren nun zum Vergleich der Hamburger und Arnsberger Maikurven vom 
Jahre 1909 zurück, Wie man aus den Zahlenübersichten ersieht, tritt beim 
Arago-Abstand eine Umkehr ein, insofern die Differenzen Hamburg— Arnsberg 
ab — 55° Sonnenhöhe negativ werden. Es liegt der Gedanke nahe, daß man es 
mit einer ähnlichen Umkehr zu tun hat, wie wir sie bei den für Arnsberg be- 
stehenden Differenzen zwischen Störungsperioden und normalen Zeiten kennen 
Jernten, die, wie wir sahen, später u. a. für Hamburg beim Vergleich der durch 
den Katmaiausbruch gestörten Kurven mit früheren und späteren gefunden 
wurden. Allgemein darf man wohl sagen, daß so gedachte Umkehr allgemein 
eher beim Arago-Punkt zu erwarten ist wie beim Babinet-Punkt, möge es sich 
nun um den Unterschied zwischen stark oder weniger stark gestörten normalen 
Zeiten an einem und demselben Ort handeln, oder aber um gleichzeitige Unter- 
schiede an verschieden getrübten Orten. Dies bildet ein Problem für sich, 
Bei den bisherigen Betrachtungen wurden bereits mehrere Reihheitskriterien 
mehr oder weniger stark berührt, und zwar einmal die Größe der Abstandswerte 
bei positiven und negativen Sonnenhöhen, von denen aber die bei positiven Sonnen- 
höhen am wichtigsten zu sein scheinen, zum andern indirekt die Amplitude, d, h, 
allgemein ausgedrückt der Abstandsunterschied bei verschiedenen Sonnenhöhen. 
Bei positiven Sonnenhöhen überwiegen sowohl für denselben Ort für den Arago- 
Punkt wie für den Babinet-Punkt die Abstände in Zeiten größerer Trübung die 
für weniger getrübte Zeiten geltenden und ebenso für verschiedene Orte die für 
den durchgängig eine größere Trübung aufweisenden Ort die für einen Ort mit 
reinerer Luft geltenden Abstände. Die so gedachten Schwankungen der Ab- 
stände dürften bisher besonders eingehend für den Arago-Punkt verfolgt worden 
sein. Einmal ist er im allgemeinen leichter zu verfolgen wie der andere Punkt, 
und zum andern scheinen jedenfalls die Abstandsgrößen des Arago-Punktes — 
ich denke zunächst nur an positive bzw. kleinere ‚negative Sonnenhöhen — 
ein einwandfreieres Kriterium zur Beurteilung des atmosphärischen Reinheits- 
grades abzugeben als die des Babinet-Punktes. Allerdings gebe ich im all- 
gemeinen der Amplitude — es genügt durchaus die Differenz zwischen dem für 
eine Sonnenhöhe von 5,5°, ja im Notfall dem für 4,5° bzw, 3.5° und dem für 
die Sonnenhöhe von — 0.5° geltenden Wert — den Vorzug. Auch Dorno hat 
sich durchaus meiner Ansicht der besonderen Bedeutung der Arago-Amplitude 
angeschlossen. So schreibt er auf S. 189 seines großen Werks: „Von allen Kriterien 
geht mit den. untereinander gut übereinstimmenden Befunden der Polarisations- 
größe, der Helligkeit, der Dämmerungs- und Ringerscheinungen am besten ein 
die Amplitude des Arago-Punktes usw.“ Er fügt hernach hinzu, daß es schon 
einleuchten will, daß die Amplitude einen schärferen Maßstab abzibt als die all- 
gemeine Höhenlage der Kurve, oder gar die immer doch geringe Verlagerung der
	        
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