Jahresbericht der Deutschen Seewarte für 1926.
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f. Hauptagenturen, Agenturen und Prüiungsstellen.
Die Hauptagenturen, Agenturen und auswärtigen Prüfungsstellen der Deutschen
Seewarte wurden, wie alljährlich, vom Abteilungsvorstand besichtigt. Das Prüfungs-
Instrumentarium dieser Stellen wurde, den modernen Anforderungen entsprechend,
im Rahmen der vorhandenen Mittel ausgebaut. Die Diensträume der Agentur
zu Rostock wurden in das Verwaltungsgebäude der Schiffswerft Neptun A. G.
verlegt. Die bei der Hauptagentur Bremen bewilligte Stelle eines Hauptagentur
gehilfen wurde mit Kapt. Rabe nach dessen erfolgter Ausbildung auf der Deutschen
Seewarte zu Hamburg besetzt.
g. Erdmagnetische Arbeiten.
Das bei der Durchsicht der neuesten einschlägigen Literatur gesammelte
Beobachtungsmaterial ist wiederum zur Bearbeitung der verschiedensten, teils neu
entworfenen, teils für eine neue Epoche umgezeichneten Mißweisungskarten heran
gezogen worden. Bei diesen Arbeiten spielt die Kenntnis der jährlichen Änderung,
der die erdmagnetischen Elemente unterworfen sind, bei der Umrechnung der
aus verschiedenen Zeiten stammenden Beobachtungen auf eine bestimmte Epoche
eine wesentliche Rolle; deshalb ist auf die Sammlung aller hierfür in Betracht
kommenden Unterlagen besonderer Wert zu legen.
Zum Entwurf der nachstehend aufgeführten Mißweisungskarten, die für
Schiffahrtszwecke bestimmt sind und daher den Verlauf der Isogonen nur über
See wiedergeben, stand neben den sonstigen Quellen als wesentlichste Grundlage
das in dem 5. Bande der „Researches of the Department of Terrestrial Magnetism,
Washington 1926“ niedergelegte Beobachtungsmaterial des amerikanischen Ver
messungsschiffes „Carnegie“ aus den Jahren 1915—1921 zur Verfügung.
Es wurden für folgende Gebiete neue Mißweisungskarten entworfen:
I. Seehandbücher: Ostküste Afrikas, Mittelmeer Teil II und V, Spitzbergen,
Belte und Sund, Ceylon und Malakkastraße, Golf von Bengalen, Südchinesisches Meer.
II. Deutsche Admiralitätskarten;
a) Atlantischer Ozean, südlicher und mittlerer Teil, Nr. 384, 520, 523;
b) Indischer Ozean, Nr. 397, 398, 588;
c) Stiller Ozean und Teilgebiete, Nr. 402, 403, 404, 405, 406, 548, 550, 551;
d) Mittelmeer, Nr. 293 und 294.
Neben diesen Arbeiten sind in zahlreichen Fällen Anfragen aus Schiffahrts
und Fliegerkreisen über erdmagnetische Verhältnisse beantwortet und Spezial
karten für besondere Zwecke hergestellt worden.
h. Chronometerwesen.
Die 49. Wettbewerbsprüfung wurde am 21. März abgeschlossen. Von den
von fünf deutschen Firmen eingelieferten 31 Instrumenten genügten 23 den vor
geschriebenen Bedingungen. 5 Instrumente hatten die Neigungsprüfung nicht
bestanden, 1 die Temperaturprüfung nicht, 2 fielen wegen zu starker Acceleration aus.
Die 50. Wettbewerbsprüfung wurde am 4. November mit 29 Instrumenten
begonnen, die von fünf deutschen Firmen eingeliefert worden waren.
Der 75tägigen Prüfung, die aus einer Temperaturprüfung und aus einer
Prüfung auf kurz- und langperiodische Gangschwankungen besteht, wurden
32 Instrumente unterworfen.
Bei Zimmertemperatur wurden 56 Instrumente untersucht; außerdem wurden
in zahlreichen Fällen Standbestimmungen ausgeführt.
Die schon in früheren Jahren begonnenen Untersuchungen über die Gang
schwankungen von Chronometern wurden fortgesetzt und hierdurch im Verein
mit anderen Untersuchungen die Grundlage für eine Neuordnung der Prüfungs
methoden geschaffen.
i. Taschenuhren.
Zur „großen Prüfung“ wurden sechs Präzisionstaschenuhren eingeliefert, von
denen vier die Prüfung bestanden. Auch hier wurden einige Vorarbeiten erledigt,
die für notwendig gehalten wurden im Hinblick auf eine von verschiedenen Seiten
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