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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 6 (1878)

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and wurde kurze Zeit nachher westlich. Jedoch hielt er nicht lange von dieser 
Richtung an, vielmehr trafen immer wieder von Zeit zu Zeit Ostwinde ein, so 
dass die Reise nur langsam von Statten ging. Schwere Stürme wurden nicht 
angetroffen. Am 21. November passirte man den Meridian von 80° O-Lg in 
37° S-Br, 30 Tage nachdem 0° Länge geschnitten war. Bis nach 35° S-Br 
wehten westliche Winde noch ziemlich frisch und beständig, nördlich von dieser 
Breite folgten aber sehr flauc nordwestliche Winde, darauf Stille und Mallung. 
Am 30. November überschritt man 30° S-Br. in 88° O-Lg bei ganz flauem un- 
beständigem nordöstlichem Winde; kurze Zeit nachher frischte der Wind auf, 
sich aber immer in nordöstlicher Richtung haltend. Erst am 6. December in etwa 
23° S-Br und 87° O-Lg nahm der Wind eine südlich von Ost liegende Richtung 
an und wurde dann frisch und regelmässig. Am 16, December erreichte man 
in 93,8° O-Lg den Aequator. 
Bis zur Linie herrschte noch ziemlich frischer Ostwind, nördlich davon 
wurde der Wind aber ganz flau und südlich. Am 21. December stand das 
Schiff in 5° N-Br und 95° O-Lg, als nach kurzer Windstille der NE-Monsun 
durchkam., Mit diesem Winde wurde der Malacca-Strasse zugekreuzt und am 
28. December Diamond Point erblickt. Bei der Insel Sambalang wurde am 
3. Januar 1878 mit der Führung des meteorologischen Journals aufgehört. 
Nachdem die Ladung in Singapore gelöscht war, versegelte das Schiff 
nach Bassein, um von dort mit einer Ladung Reis am 18. Februar 1878 die 
Rückreise nach Bremen wieder anzutreten. Der ziemlich frische und beständige 
NE-Monsun herrschte bis 3,4° N-Br und 90,5° O-Lg ganz ungestört; hier lief der 
Wind am 25. Februar nach Nord um und endete später in Windstille und 
Mallung. Am 2. März passirte man in 89° O-Lg' den Aequator, 
Südlich von diesem wurden die Winde wieder etwas beständiger, wenigstens 
herrschte zeitweilig ziemlich frischer nordwestlicher Wind, mit dem das Schiff 
nach Süden gelangen konnte. Die Zone dieser westlichen Winde erstreckte 
sich bis nach 9° S-Br in 88,7° O-Lg, hier trat für einen Tag Mallung ein, 
welcher in 9,6° S-Br der SE-Passat folgte. Es wurden nun im Indischen Ocean 
20° S-Br in 72° O-Lg am 17. März, 60° O-Lg am 21. März in 22,2° S-Br und 
30° S-Br in 32° O-Lg am 2. April geschnitten. Das Schiff hielt somit überall 
sinen nördlicheren Kurs ein, als die von Ostindien heimkehrenden Schiffe ge- 
wöhnlich einschlagen, näherte sich also mehr der schon von Maury empfohlenen 
Route und traf es auf derselben im Ganzen recht gut. Am 27. März sichtete 
man Fort Dauphin an der südöstlichen Spitze Madagaskars und am 2. April 
stand man in 30° S-Br und 31,4° O-Lg ganz nahe bei Port Natal. Die an 
der Südküste Afrikas angetroffenen Winde waren zwar nur flau, in ihrer Richtung 
aber günstig, da ausserdem der Einfluss der Agulhas- Strömung sehr bedeutend 
war (in drei aufeinanderfolgenden Tagen wurde das Schiff 181 Sm nach 
SWzS versetzt), so gelang es, nachdem am 8. April Kap Agulhas gesehen war, 
schon nach 9 Tagen wieder 30° S-Br in 11,5° ÖO-Lg zu erreichen. Stürmisches 
Wetter wurde während dieser Zeit gar nicht angetroffen. 
Am 13, April gelangte man in 27,7° S-Br und 8,8° O-Lg in das Gebiet 
des SE-Passates, worauf am 21. April St. Helena, 10° S-Br in 12,5° W-Lg am 
24. April und der Aequator am 30, April in 21,2° W-Lg erreicht wurde. Die 
ganze Reise vom Abgangshafen bis hierher hatte mithin eine Dauer von 
71 Tagen. 
Der SE-Passat endete in 2,5° N-Br; es stellte sich bald darauf nord- 
östlicher Wind ein, der aber erst in 6,5° N-Br einigermaassen frisch wurde. 
Man kam dann nach 10° N-Br in 27,2° W-Lg am 10. Mai, nach 20° N-Br in 
32,8° W-Lg am 14. Mai und nach 30° N-Br in 31° W-Lg am 20, Mai. Die 
polare Grenze des NE-Passates fand man in 24,4° N-Br und 33,2° W-Lg. Der 
Wind veränderte hier rechtdrehend von Ost durch SE nach SW seine 
Richtung. Mit dem 26. Mai, als das Schiff sich in 38° N-Br und 29° W-Lz, 
in Sicht der Insel Fayal befand, schliesst das Journal, da wegen Krankheit 
des Kapitains die Beobachtungen nicht weiter geführt werden konnten. 
6. Reise der Danziger Bark „Hebe‘“, Kapt. G. Claassen. 
Das Schiff „Hebe“ vollendete im letzten Monate des Jahres 1877 und im 
ersten Semester 1878 mehrere Reisen in europäischen Gewässern. indem das
	        
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